Malmö ist mit rund
320.000 Einwohnern nach
Stockholm und Göteborg die
drittgrößte Stadt Schwedens und hatte im 16. Jahrhundert schon 5.000
Einwohner, gehörte damals aber noch zu Dänemark. 34 % von Malmös Bürgern
haben einen einen Migrationshintergrund. Aufgrund der liberalen Einwanderungsgesetze steigt
die Zahl der Einwanderer in der Stadt jährlich um etwa ein Prozent.
Das ist weit mehr als der schwedische Durchschnitt und wird voraussichtlich dazu führen,
dass bis zum Jahr 2025 die rein schwedische Bevölkerung zur Minderheit
gehört.
In Malmö leben 171 verschiedene Nationalitäten. Die
größten Gruppen kommen von Jugoslawien, Dänemark, Irak, Polen und
Bosnien-Herzegowina. Im Stadtteil Rosengård leben ca. 23.000 Menschen, von
denen etwa 85 % einen Migrationshintergrund haben. Hier halten sich vor
allem Muslime auf.
Was einst im
Schatten von Kopenhagen lag und als dessen Vorort galt, mausert sich
gewaltig: Seit dem 1. Juli 2000 ist die
Landverbindung über den Öresund mit
Tunnel und Brücke zwischen Dänemark und Schweden für den allgemeinen Verkehr
geöffnet. Seitdem hat sich in dem Gebiet viel verändert. Nach dem forcierten
Ausbau des Bahnanschlusses, stellt der Umbau des Westhafengebietes einen
wichtigen Punkt dar.
Durch den Niedergang von Industriebereichen sind
Brachflächen freigeworden, die sich für eine Neunutzung als Erweiterung der
Innenstadt anbieten. Einst gehörte das 150 Hektar große Gelände u. a. der
Kockums-Werft. Bis auf das Werfttor erinnert nichts mehr an jene Zeit, in
der hier seit der Firmengründung (1840) unzählige Schiffe vom Stapel liefen
- in den 1950/60er Jahren von immerhin einer der größten Werften der Welt.
Das ehemals graue Industriegelände definiert sich seit 2001 als "Stadt der
Zukunft" und glänzt vor allem durch ökologisches Bewusstsein und
hypermoderne Bautechnologien. Die
Architektur wirkt großzügig, gleichzeitig
intim, doch immer abwechslungsreich.
Im südwestlichen Teil der Halbinsel wurden neue
Wohngebiete mit zur See hin ausgerichteten Fassaden gebaut sowie Badestrände
angesiedelt. Durch die Nähe zur Innenstadt entwickelt sich dieser Bereich zu
einer Mischkultur - Privatwohnungen mit exklusivem Ausblick in der Nähe von
öffentlichen Stränden, in Verbindung mit noblen Bürogebäuden. Der Turning Torso ist ein architektonisch imposanter
Wolkenkratzer, der nach den Plänen von Santiago Calatrava gebaut wurde. Das
höchste Gebäude Skandinaviens hat mit seiner Installation im westlichen
Hafengebiet eine Neuentwicklung der Industriebranche unterstrichen.
Auffällig sind auch die hier in das Land hineingezogenen Kanäle, die umso
mehr eine wassernahe Lage vermitteln wollen. Darüber hinaus verbinden
schmale Gehwegbrücken entfernte Bereiche der Halbinsel mit dem Hafen- und
Wohngebiet.
Hübsche Gebäude finden sich um den Stortorget (Hauptmarkt) herum:
die Residenset (Residenz des Regierungspräsidenten) aus dem Jahre 1720, das
Rådhuset (Rathaus) von 1546, das Denkmal König Karl X. Gustav, die St. Petri
kyrka und eine Backsteinkirche, die im 14. Jahrhundert im baltisch-gotischen
Stil errichtet wurde. Sie ist reich an Schnitzereien und hat eine 88 m hohe
Kirchturmspitze. Prächtig ausgestaltet ist die 1571 eröffnete Apotheke "Lejonet".
Das restaurierte Kulturviertel St. Gertruud erhielt 1979 den
Europa-Nostra-Preis.
In Malmös Altstadt sind noch
viele Fachwerkhäuser erhalten. Am Lilla torg (Kleiner Markt) stehen Häuser aus dem
17./18. Jahrhundert und in der Saluhall (Markthalle) gibt es nette Geschäfte
und Gaststätten. Das Form Design Center zeigt schwedisches Design und
Kunsthandwerk. Charlotte Weibulls dockbutik (Puppenladen) ist unter Sammlern
eine Berühmtheit (10 km nördlich von Malmö in Åkarp). Malmö hat sich über die Jahre deutlich verjüngt. Das Durchschnittsalter
liegt bei Mitte dreißig, denn 1998 kamen mit der neuen
Hochschule mehr als
15.000 Studenten in die Stadt. 2006 erhielt die Stadt - als erste in
Schweden - die Auszeichnung "Fair Trade City" und die Anzahl der
Restaurants, Cafes und Boutiquen, in denen hochwertige Bio-Produkte
vermarktet und verzehrt werden, ist topp.
Nett sind auch die
im Sommer mehrmals pro Woche stattfindenden Trödelmärkte im Folkets Park.
Einblicke in die 1000-jährige Stadtgeschichte und eine große Sammlung
skandinavischer Gegenwartskunst bietet das Malmöhus. Im Schloss Malmöhus,
aus dem 16. Jahrhundert, sind heute das Stadtmuseum mit einer Ausstellung
zur Stadtgeschichte von der frühen Steinzeit bis heute, ein Kunstmuseum und
ein naturkundliches Museum untergebracht. Dahinter liegt der Schlossgarten,
eine Ruheoase mit Blumen, Kräutern und einem gemütlichen Cafe. In der
Kunsthalle werden die Werke internationaler moderner Künstler präsentiert.
Im August aber, wenn Malmö sein größtes Festival zelebriert, trifft sich
hier Südschweden, um gemeinsam Krebse zu schmausen - natürlich zu den
Klängen von ABBA und vielen anderen hervorragenden Bands.
Nur 30 Bahn- oder Autominuten ist Malmö von Kopenhagen entfernt. Damit
entwickelte sich der schwedische Platz am Sund zu einem attraktiven
Wirtschaftsstandort. Mit fast mediterranem Flair quirlt im Sommer das Leben
in der historischen Altstadt. Bevölkert werden die zahlreichen Straßencafes
auch von den eigenen Landsleuten aus dem Norden oder Stockholm. Ob die
schicken Autos der betuchten Bewohner mit Biogas fahren, lässt sich auf
Anhieb nicht erkennen, denn der Fuhrpark ruht unter der Erde. Malmös grüne
Stadtbusse - die jedenfalls fahren mit Biogas.
Aber auch Sport wird von den Stadtplanern großzügig forciert. Die
mittlerweile 410 Kilometer langen Radfahrwege - extra von der Fahrbahn
getrennt - kurbeln den Bewegungsdrang der Einheimischen und der Gäste an.
Reichlich frische Luft gibt es auch beim Paddeln oder Rudern auf Malmös
weitläufigen Kanälen, die mitten durch grüne Parkanlagen hindurch und an
historischen Bauten vorbeiführen. Sogar einer der weltbesten Skateparks,
"Stapelbaddsparken", befindet sich in Malmö. Hier treten jedes Jahr die
Quicksilver Bowlriders im Finale um den Meistertitel an - Malmö avancierte
damit zur Welthauptstadt des Skateboardens. Kein Wunder, denn das Gelände
umfasst immerhin 27.000 Quadratmeter an perfekt geformten Beton.
20
km südlich von Malmö, in Höllviken, befindet sich Fotevikens Vikingacenter.
Hier trifft man auf echte Wikinger, kann ihre Handwerkskunst bewundern und
Essen wie zu Wikingerzeiten.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Rathaus von 1546, das Seefahrt-
und Technikmuseum mit der Öresundausstellung (Öresundutställning),
das Fahrzeugmuseum
(Vagnmuseum), Schloss Malmöhus mit der Schlossmühle, das Sportmuseum, Stadttheater und
Konzerthaus, Pildammsparken, Folketspark mit großem Rummelplatz,
Ribersborgsbadet am Sund mit langem Sandstrand, die Pferderennbahn sowie das
Koggenmuseum, das im Sommer regelmäßige Fahrten mit dem Nachbau einer
mittelalterlichen Kogge im Hafen von Malmö durchführt. Empfehlenswert ist eine Fahrt mit den Rundan-Booten über
die Kanäle. Der Anleger befindet sich gegenüber vom Hauptbahnhof.
Die Malmökortet bietet Gratisfahrten mit dem
Bus, freien
Eintritt in die Museen und viele Ermäßigungen. Der Preis beträgt: 130 SEK (1 Tag), 160
SEK (2 Tage), 190 SEK (3 Tage). Die Karte ist in den Malmöer Touristenbüros,
vielen Hotels und Campingplätzen erhältlich. Mit dem "Öresund rundt" - Ticket fährt man
durch die dänisch-schwedische Öresundregion. Das Ticket ist in fast allen
Zügen in der Region um Kopenhagen und Malmö sowie Ystad oder Lund gültig und
beinhaltet zwei Öresund-Überquerungen (eine über die Öresundbrücke, die
andere mit der Fähre Helsingborg-Helsingør). Außerdem gibt es Rabatte in
Hotels, Restaurants und bei Eintrittspreisen. Die Karte kostet 199 SEK für 2 Tage. Kinder reisen
für die Hälfte des Preises.
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