Aus einer respektablen Mittelklasse-Familie im Stockholmer Stadtteil Söder
stammend, erhielt Carl Michael Bellman zunächst Privatunterricht; später
studierte er kurze Zeit in Uppsala. Bis auf diese Zeit und die Flucht vor
Gläubigern nach Norwegen im Jahre 1763 verbrachte er sein ganzes Leben in
Stockholm. Infolge jener zeitweiligen Flucht konnte Bellman seinen Posten an der
Nationalbank nach seiner Rückkehr nicht wieder aufnehmen.
In den folgenden, rastlosen Jahren, in denen seine Familie verarmte und seine
Eltern starben, begann er, Trinklieder zu schreiben. Schon bald hatten diese
Lieder und seine Parodien auf die Bibel eine weite Verbreitung gefunden, die ihm
am kunstsinnigen Hof Gustavs III. Anerkennung und finanzielle Unterstützung
verschafften. Er verwendete in seinen zum Teil selbst vertonten Liedern
klassische Allusionen, ausgearbeitete Metaphern und pastorale Motive. Seine
vielschichtigen Texte sind von unersättlicher Daseinsfreude wie auch dem Wissen
um Tod und Elend geprägt. Mit einer Sprache, die zur schönsten der schwedischen
Literatur gehört, beschreibt er schonungslos auch die weniger schönen Seiten der
sozialen Wirklichkeit.
Nach dem Tod der Eltern völlig verarmt, konnte Carl Michael Bellman trotz seiner
Bekanntheit keine gesellschaftlich hohe Stellung erreichen. Er starb an
Tuberkulose, die er sich 1794 während einer zehnwöchigen Gefangenschaft wegen
hoher Schulden im königlichen Schloss zugezogen hatte. Die dort begonnene
Autobiographie konnte er nicht beenden. Bellman starb am 11.02.1795 in
Stockholm. Seine Werke wurden postum
veröffentlicht.
Carl Michael Bellman gilt heute als der berühmteste Liederdichter Schwedens.
Seine Hauptwerke sind die beiden Liedersammlungen Fredmans epistlar mit
82 Liedern und Fredmans sånger mit 65 Liedern.
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