Gustav II. Adolf (1594-1632), aus dem Hause der Wasa, bestieg
1611 als 17jähiger den schwedischen Königsthron.
Zusammen mit seinem Kanzler Graf
Oxenstierna weitete er die schwedische Herrschaft auf die gesamte Ostsee aus.
Er rang Russland Ingermanland ab, dass als Pufferzone gegen russische Angriffe
auf die Karelische Landenge nordwestlich vom heutigen Sankt Petersburg diente.
Damit schnitt er Russland vom Zugang zur Ostsee ab sodas der russische Seehandel
über die schwedischen Häfen abgefertigt werden musste, wodurch Schweden
zusätzliche Einnahmen entstanden.
In einem Krieg gegen seinen katholischen Vetter Sigismund II. von Polen eroberte
er Livland (das heutige Baltikum), Klaipėda (deutsch: Memel), Pillau und Elbing
am Frischen Haff. Gustav Adolf setzte seinen Reichskanzler Axel Oxenstierna in
Elbing als Generalgouverneur für die neuen schwedischen Besitzungen ein. Dem
schwedischen König war es wichtig, die Küsten der
Ostsee zu beherrschen. Im Innern baute er eine straffe Verwaltung und ein
schlagkräftiges Heer auf.
Das Vordringen der kaiserlichen Heere in Norddeutschland im Verlauf des
Dreißigjährigen Krieges veranlasste Gustav Adolf 1630 zum militärischen Eingreifen.
Zunächst beherrschte die schwedische Politik dabei der Gedanke des
Präventivkrieges. Gleichzeitig trat der schwedische König als Beschützer der durch
das Restitutionsedikt von 1629 bedrohten evangelischen Reichsfürsten auf.
Durch den Vertrag von Bärsewalde (1631) mit Frankreich erhielt er
beträchtliche Hilfsgelder. Die Sicherung der schwedischen Ostseemacht
gegenüber dem Kaiser und das Verlangen nach Erstattung seiner Kriegskosten
führten zu Territorialansprüchen an das Reich.
Entgegen den Absichten Richelieus dehnte Gustav Adolf seine Kriegszüge bis
nach Süddeutschland aus, wo er den Plan eines Bündnisses der evangelischen
Reichsfürsten, geführt vom schwedischen König als militärischem Protektor
oder als einer Art protestantischer Nebenkaiser, betrieb. Gustav Adolf fiel
1632 in der Schlacht bei Lützen gegen Wallenstein. Sein Eingreifen in den
Dreißigjährigen Krieg hat im Ergebnis die Niederlage des Protestantismus im
Reich verhindert. Sein Hauptgegenspieler im Reich war der kaiserliche
General Albrecht von Wallenstein (1583-1634). Er entstammte einem
altböhmischen Adelshaus und stieg zum Herzog von Mecklenburg auf. Für den
Kaiser, der in der ersten Zeit des Krieges vom bayrischen Herzog und seinem
Heer der Liga unter Tilly abhängig war, schuf Wallenstein ein eigenes Heer,
das sich auf Kosten des Landes erhielt, in dem es operierte. Wallenstein
perfektionierte das System der Kontributionen. Aufgrund der Erfolge
Wallensteins, der Christian von Dänemark aus dem Reich vertrieb, konnte der
Kaiser seine Herrschaftsansprüche im Reich ausdehnen. Wegen des Misstrauens
der deutschen Reichsfürsten gegenüber den absolutistischen Plänen des
Kaisers wurde dieser 1630 zur Entlassung Wallensteins gezwungen. Das
Vordringen Gustav Adolfs führte dann wieder zu seiner Rückberufung.
Das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und dem Kaiser war jedoch während
dieses zweiten Generalats weitgehend gestört. Außerdem verfolgte Wallenstein
ehrgeizige Pläne, sei es, dass er ein Kurfürstentum im Reich erstrebte, sei
es, dass er selbst mit Unterstützung der vertriebenen böhmischen Adligen
König in Böhmen werden wollte. 1634 wurde er von eigenen Offizieren in Eger
ermordet, die annahmen, damit einem Wunsch des Kaisers zu entsprechen. Im
Grunde war Wallenstein aber an der Adelsgesellschaft seiner Zeit
gescheitert, die nicht den Aufstieg eines böhmischen Barons zum
Reichsfürsten zulassen wollte.