Norwegen und
seine beeindruckenden Panoramen können Urlauber mit den Hurtigruter Schiffen
erleben. Eine Fahrt mit einem Schiff der Hurtigruten zwischen der Hansestadt
Bergen und Kirkenes, ist wohl eine der schönsten Arten, die norwegische Küste
mit über 100 Fjorden kennen zulernen. Seit über 120 Jahren verkehren die berühmten Postschiffe im
täglichen Liniendienst entlang der Fjordküste Norwegens. Insgesamt 11
Hurtigrutenschiffe sind Tag und Nacht unterwegs und verbinden das durch Berge
und Fjorde zerklüftete Land. Zwischen Bergen im Süden und Kirkenes im Norden
liegt eine Strecke von
etwa 2500 Kilometer. Insgesamt 34 Häfen laufen die Schiffe auf der zwölftägigen
Fahrt in den hohen Norden und zurück nach Bergen an.
Reizvolles
hat Norwegen in jeder Jahreszeit zu bieten. Während sich im Frühjahr zierliche
Blütenkelche öffnen und sich die Fjordküste in zartem Grün kleidet, verschmelzen
im Sommer Tag und Nacht miteinander. Dann ist es neben der beeindruckenden
Landschaft auch die Mitternachtssonne, die Reisende in ihren Bann zieht. Nicht
enden wollende Tage bescheren außergewöhnliche Augenblicke, etwa bei nächtlichen
Spaziergängen an Deck. An Land pulsiert in den Sommermonaten das Leben. Man
trifft sich in Cafes und Kneipen und bummelt durch die belebten Gässchen und
Einkaufsstraßen der Hafenstädte. Wir wollen mit dem Postschiff durch die Fjorde auf die Nordseite des Polarkreises,
wo es viel zu entdecken gibt.
1. Reisetag:
Mit dem
Flieger geht es direkt nach Bergen.
Wer bei seinem Besuch einen der seltenen sonnigen, warmen, windstillen Tage
erwischt, sollte die Chance nutzen und mit der Zahnradbahn auf den Floyen (320
Meter) fahren oder mit der Seilbahn auf den Ulriken (642 Meter) schweben und von
oben betrachten, wie sich die Stadt am Byfjord malerisch über steile Berghänge
breitet. Von oben betrachtet, scheint Bergen in den Herdlafjord hinausschwimmen
zu wollen. Um 20.00
Uhr heißt es auf dem Hurtigrutenschiff: Leinen los mit Kurs Nord!
2. Reisetag: Ålesund
und Geirangerfjord
Das Schiff fährt zwischen vorgelagerten Inseln zum
westlichsten Punkt Norwegens. In Ålesund ist man zugleich in den Bergen und am
Meer und kann dennoch in vitaler Urbanität schwelgen Die Umgebung von Ålesund ist geprägt von Fjorden
und Inselketten. Die im Jugendstil erbaute Stadt erwartet
unseren Besuch. Vom Gipfel des Bergs Aksla bietet sich ein ausgiebiger Blick
über die Stadt. Ålesund ist die Fischereihauptstadt Norwegens, die gut ein
Drittel des gesamten Fischexports auf den Weg bringt.
Anschließend unternimmt das Hurtigruten-Schiff einen Abstecher
in den spektakulären Geirangerfjord. Die dramatische Landschaft um den
Geirangerfjord ist atemberaubend. Schroffe Felswände wechseln sich mit
sanften Hügeln ab, massive Bergketten folgen grünen Tälern und malerischen
Inseln. Steil abfallende Felsen und Wasser - das ist Fjordnorwegen. Hinter jeder
Biegung, hinter jeder Bergkuppe offenbart sich diese zerklüftete Landschaft. An der Wasseroberfläche können wir auftauchende Finnen von kleinen
Schweinswalen erspähen.
3. Reisetag: Königsstadt Trondheim
Trondheim
liegt an der Mündung des Nidelv und ist mit 165.000 Einwohnern die drittgrößte
Stadt Norwegens. Schon vor dem Jahr 1000 war Trondheim Königssitz und noch heute
werden hier die norwegischen Könige gekrönt. Die
Stadt lädt zur Besichtigung ein. Wir bummeln durch die
malerische Altstadt und bestaunen den Nidaros-Dom, das größte mittelalterliche
Gebäude Skandinaviens.
Das Schiff
kreuzt nun durch ca. 6.000 Inseln und Schären. Typisch für die Küste sind die
beeindruckenden Fjorde und die tosenden Wasserfälle, die das Bild Norwegens
prägen. Von diesen umwerfenden Ausblicken gibt es so viele, dass jeder Besucher
nach ein bis zwei Tagen den Fotoapparat wegpackt mit der Erkenntnis, dass Fotos
diese Schönheit sowieso nicht wiedergeben können. Das Motto sollte heißen:
Entspannt zurücklehnen und die einzigartige Kulisse genießen. Nachmittags passieren wir den schmalen Stokksund, eine für größere
Schiffe extrem schwierig zu passierende Meerenge.
4. Reisetag: Polarkreis und
Lofoten
Früh am Morgen überqueren wir den
nördlichen Polarkreis. Wir sind im Land der
Mitternachtssonne angekommen. Ab hier geht die Sonne am Tag der
Sommersonnenwende nicht mehr unter. Sagenumwobene Inseln und Berge liegen auf
der Backbord-Seite.
Das Schiff fährt immer weiter hinaus. Schon vier Stunden Schaukelei und dann
endlich ein Pottwal, so um die 15 Meter lang. Dann ein zweiter und ein dritter.
Es sind Pottwalmännchen, die das ganze Jahr über hier ihr Futter suchen. Zum
Atmen kommen sie kurz nach oben, dann geht es wieder in die Tiefe. Was für eine
beeindruckende Begegnung mit dem größten lebenden Säugetier der Erde. Gegen Abend
erreichen wir Stamsund und später Svolvr. Die dunkelroten Fischerhütten (Rorbuer)
sind ein Wahrzeichen der Lofoten. Anfänglich beherbergten sie die norwegischen
Fischer, die im Winter zu der Inselgruppe im Norden Norwegens kamen, um in den
reichen Kabeljau-Gründen auf Fang zu gehen. Überall an den Küsten stehen die
"Hjeller", Stangengerüste, auf denen die kopflosen Dorschleiber zu Zehntausenden,
jeweils am Schwanz zusammengebunden, paarweise baumeln. Schon seit jeher liefern
die Fischer der Lofoten den Klipp- oder Stockfisch, den getrockneten,
knochenharten Kabeljau nach ganz Europa. Noch vor dem Kabeljau wandern im
Herbst die Heringe zur Küste. Den Heringsschwärmen folgen die Orca-Familien, die
größten Raubtiere der Meere. In dieser Zeit reisen immer mehr Touristen an, um
die Wale ganz nah und live erleben zu können. Bis auf wenige Meter nähern sich
die Beobachtungsschiffe den Walen. Diese scheinen sich dadurch jedoch nicht
gestört zu fühlen. Whale-Watching gehört inzwischen zu den Hauptattraktionen und
Haupteinnahmequellen der Lofoten.
5. Reisetag: Tromsø, Pforte zum
Eismeer
Morgens macht das Schiff einen kurzen Stopp in Harstad auf den
Vesterålen. Nach der spektakulären Raftsund-Passage erreicht das Schiff am
Nachmittag Tromsø. Tromsø war Ausgangspunkt für viele Polarexpeditionen
-
das Tor zum Eismeer, dem Startpunkt vieler Nordpolexpeditionen, die letzte große
Stadt auf dem Weg in den Norden. Hübsche alte Holzhäuser begrüßen uns. Tromsø
hat die nördlichste Universität der Welt, die futuristische Eismeerkatedrale und
die majestätische Tromsø-Brücke von über 1 km Länge über dem Tromsøysund.
Der Hauptmagnet Nord-Norwegens ist die Weite, die so still sein kann, dass man
plötzlich das Ticken seiner Armbanduhr wahrnimmt.
6. Reisetag: Hammerfest und das Nordkap
Frühmorgens erreichen wir
Hammerfest, die nördlichste Stadt Europas. Von den
Lofoten geht es in den Trollfjord, dann weiter zum Nordkap, bis nach Kirkenes an
der russischen Grenze. Honigsvåg ist der größte Kreuzfahrthafen Norwegens und
das hat einen Grund. Von hier aus geht es zum Nordkap. Wir befinden uns jetzt
71° 10' 16" nördlicher Breite, rund 2100 Kilometer vom Nordpol entfernt. Früher, das legendäre
Ende der Welt, heute ein Muss für jeden Durchreisenden. Am Ende der Magaröja –
der mageren Insel – sind wir weit jenseits der Baumgrenze. Zwischen dem
Nordkap und
Spitzbergen liegt das "Vaterland" der Dorsche. Jedes Jahr setzt hier
die große Völkerwanderung nach Süden ein, ein Hochzeitszug von Millionen
geschlechtsreifen Dorschen. Das Ziel der Wander-Dorsche sind die sechs, sieben
Grad warmen Wasserschichten, die vor den Lofoten zwischen dem kalten
Oberflächenwasser und den wärmeren Schichten des Golfstromes liegen. Sie werden
zum gewaltigsten Kinderbett unserer Erde - Milliarden befruchteter Eier werden
hier abgelaicht.

7. Reisetag:
Kirkenes, Wendepunkt der Reise
Am Vormittag befinden wir uns, nur wenige
Autominuten von der russischen Grenze entfernt, in Kirkenes. Damit ist der
Wendepunkt der Reise erreicht. Alle Häfen, die wir bisher nachts passiert haben,
erleben wir auf Ihrer Weiterreise nun am Tag. Am späten Nachmittag liegt das
Schiff in Vardr, dem östlichsten Hafen Norwegens. Da der Hafen weit im Inneren
des Varangerfjords liegt und daher nicht vom Golfstrom erreicht wird, muss der
zugefrorene Fjord im Winter von Eisbrechern freigehalten werden.
8. Reisetag: Hammerfest und
Tromsø
In Hammerfest erinnert die Meridiansäule von 1856 an die erste exakte
Vermessung des Erdumfangs. Gegen Mitternacht legt das Schiff erneut in Tromsø an.
Wer hier seine Fahrt unterbrechen möchte, sollte das weltweit nördlichste
Meeresaquarium "Polaria" besuchen. Der Blick in die arktische Fauna ist zwar
nicht das wirklich freie Leben, aber man muss gestehen, es lohnt sich allemal
und man lernt verschiedene Dinge zu verstehen, wie z. B. dass arktisches Wasser
schwerer ist, als unser heimisches.
9. Reisetag: Inselwelten Vesterålen und Lofoten
Die Höhepunkte dieses Tages
sind die Besuche der Inselgruppen Vesterålen und Lofoten. Die Inseln Vesterålen
sind durch fünf Brücken und zwei Tunnel mit dem Festland verbunden. Bei gutem Wetter macht
das Schiff einen Abstecher in den extrem engen Trollfjord. Während das Schiff
Svolvr, den Hauptort der Lofoten, und Stamsund ansteuert, ziehen die
majestätischen Berge der Lofoten an uns vorbei. Die bunten Holzhäuser der
Fischer und die Netzschuppen liegen verstreut über den Klippen. Die Vielfalt der Fischerorte und
charmanten Städtchen lässt keine Langeweile aufkommen. Der Sommer würde nicht
reichen, um hier von Insel zu Insel zu springen, die Dörfer zu sehen und die
kleinen Städte, von Rest im Süden bis Andenes hinauf, an der Nordspitze von
Andoy.
10. Reisetag: Polarkreis,
"Sieben Schwestern"
Wir passieren das
farbenprächtige Helgelandufer und überqueren
anschließend den Polarkreis zum zweiten Mal, fahren weiter vorbei an zahlreichen
Inseln und Bergen, um die sich viele Sagen ranken. Wir sehen z. B. die Bergkette
der "Sieben Schwestern" sowie den Torghatten in der Nähe von
Brønnøysund – einen Berg, der in der Mitte ein
riesiges Loch hat. Bei all dieser Bergromantik packt jeden Urlauber bei dem
Anblick der Felsen irgendwann das drängende Verlangen, selbst zum Gipfelstürmer
zu werden und sich das alles von oben anzuschauen.
11. Reisetag: Trondheim und Kristiansund
Morgens, beim
Einlaufen in den Hafen von
Trondheim, liegt das nordgehende Schiff nebenan am Kai. Weiter geht es
vorbei an der Insel Hitra und der Stockfischstadt Kristiansund, die über
zwei Brücken und einen 5,2 Kilomater langen Tunnel mit dem Festland verbunden
ist. Sehenswert ist die Kirkelandet-Kirche auf der Hauptinsel Kirkelandet.

12. Reisetag:
Schärengärten vor Bergen, Ausschiffung
Der letzte Tag an Bord. Einige Seemeilen
faszinierender Landschaft liegen heute noch vor uns, z. B. der Nordfjord und die
Schären vor der Sieben-Berge-Stadt Bergen, bevor wir nachmittags das Schiff
verlassen. Der Transferbus bringt uns anschließend zum Flughafen und per
Linienflug treten wir die Heimreise nach Deutschland an.
Alternativ
kann man mit der Bergenbahn von Bergen nach Oslo fahren. Die Eisenbahnstrecke
ist eine der schönsten der Welt und ein besonderes Naturerlebnis. Fast
geräuschlos entfernt sich der Zug Nr. 601 der Bergenbahn aus Bergen und rattert
über langen Eisenbahnbrücken Norwegens und schnellt durch grüne Wiesen. In Oslo
angekommen geht es mit dem Flieger zurück nach Deutschland.
Reiseberichte | Mit dem Fahrrad in den Polarkreis | Fliegenfischen
am Kalixälven | Willkommen daheim |