Smörgåsbord ist ein typisch schwedisches
Buffet, das überall in Schweden aufgetischt wird. Dieser sonderbare Name kann
man übersetzen: smörgås = belegtes Butterbrot – also Butterbrottisch. Die
schwedischen Restaurants haben dieses Buffet, das früher nur aus Brot, Butter,
marinierten Heringen, manchmal auch Schinken und Käse und natürlich Schnaps,
bestand, entsprechend bereichert und bieten inzwischen eine große Auswahl von
Leckereien an, die im Grunde die Spezialitäten der schwedischen Küche aus allen
Landesteilen repräsentiert.
Das schwedische Smörgåsbord
erweckt die angenehme Vorstellung, man befinde sich im Schlaraffenland. Man darf sich allerdings nicht von der
Überfülle der aufgetischten Leckerbissen dazu verführen lassen, gleich von allem
etwas auf den Teller zu häufen und damit alle Geschmacksnerven zu betäuben, weil
man dann schließlich nichts mehr voneinander unterscheiden kann. Es handelt sich
hier ja um ein ganzes Menü, das man selbst in Vorspeise, Fisch, Fleisch und
Dessert einteilen muss. Eine kulinarische Oper in vier Akten.
Eine Augenweide ist das Vorspiel. Man geht
genießerisch um den Tisch herum, bewundert die Köstlichkeiten. Nach alter
Tradition beginnt man dann mit Sill, dem Hering, von den schwedischen Gourmets
als der ‚König der Tafel’ gepriesen. Eigentlich eine ganze Serie pikanter
Gaumenfreuden, weil der Sill ja in einem Dutzend und mehr Variationen dargeboten
wird: mariniert, halbsüß-halbsauer, mit Zwiebeln und Pfefferkörnern, in
Hummersauce, in Gelee, in Dillsauce, gebraten, geräuchert, gekocht, überbacken,
gratiniert. Dazu ein paar heiße Salzkartoffeln mit Dill. Ganz vorsichtig nimmt
man einen Gabelbissen von jeder Sorte, um sich einmal durchzukosten, und holt
dann mehr von der schmackhaftesten Variante. Was einem nicht mundet, lässt man
auf dem Teller, der vom Kellner abgeräumt wird, während man an die nächste Runde
geht.
Die Schweden nehmen gern noch eine Scheibe
Käse zur Heringvorspeise. Anschließend versucht man die verschiedenen
Meeresfrüchte. Lachs in allen Zubereitungen – mariniert, geräuchert, gekocht
oder als Mousse, dazu die übliche (aber durchaus nicht notwendige) süße
Senfsauce. Dann Aal, Krabben, Hummer, Muscheln, Lachsforelle oder Maränenkaviar.
Im dritten Akt kommen die verschiedenen
Delikatessen des kalten Aufschnitts an die Reihe: Schinken, Rentierbraten,
Schneehuhn, Poulet, Rippenspeer, Leberpastete, Sülze und dazu etwas von den
vielen Salaten.
Småvarmt, warme Kleinigkeiten, nennen die
Schweden die vier bis sechs warmen Gerichte, die am Ende jedes Smörgåsbords
vorbereitet sind. Klein mögen die Portionen sein, die man noch verkraften kann,
denn diese heißen Gerichte sind richtige schwedische Hausmannskost. Vor allem
natürlich die so beliebten köttbullar, kleine gebratene Fleischklößchen, ein
Nierenragout, Biff å la Lindström (faschiertes Rindfleisch mit Eidotter, roten
Rüben und Kapern in Bratensauce) und vor allem das unentbehrliche Janssons
Frestelese (wörtlich: Janssons Versuchung), eine oft als Appetitanreger,
Hauptgericht oder spätes Nachtessen aufgetischte Platte mit fein geschnittenen
Kartoffeln, Zwiebeln und Anchovis, mit Sahne übergossen und im Ofen gebacken.
Wer es noch schaffen kann, mag diese
Mahlzeit mit einem Fruchtsalat und dem meist dazu servierten Napoleon Bakelse
(Napoleon-Gebäck), einer Cremeschnitte, abschließen, dessen gewiss, einen
Querschnitt der schwedischen Küche genossen zu haben.
Keinesfalls zum Smörgåsbord mit seinen
vielfältigen Happen und Gerichten passt Wein. Die Schweden trinken Bier in
verschiedenen Qualitäten: lättöl, ein Schwachbier mit 1,8 Prozent Alkoholgehalt,
folköl, mit 2,8 Prozent oder starköl, das unserem normalen Bier gleich kommt.
Oder genieße zu dem traditionellen schwedischen Buffet einen
Aquavit.
Hauptgerichte | Fleischgerichte |
Fischgerichte | Brot
& Gebäck | Getränke |
Beilagen |