Das burgähnliche Schloss Gripsholm in Mariefred wurde 1537 von Gustav I. Wasa
erbaut. In Deutschland wurde es vor allem durch Kurt Tucholskys Liebesgeschichte
'Schloss Gripsholm' bekannt, wo Kurt und Lydia ihr Feriendomizil aufschlagen.
Heute beherbergt Schloss Gripsholm Schwedens Nationale Portrait Galerie.
"Es war ein
strahlend heller Tag. Das Schloss aus roten Ziegeln gebaut, stand leuchtend da
und seine runden Kuppeln knallten in den blauen Himmel. Dieses Bauwerk war dick,
senioral – eine richtige Festung. Ich weiß nichts vom Stil dieses Schlosses. Ich
weiß nur, wenn ich mir eines baute, so ein baute ich mir".
Das sagte
Ich-Erzähler Peter in Kurt Tucholskys Sommergeschichte "Schloss Gripsholm",
einer unbeschwerten und doch hintergründigen Liebesgeschichte, die 1931
erschien und 1963 verfilmt wurde. Dass es in dem Schloss aus dem 16. Jahrhundert nicht immer so
liebevoll zuging wie zwischen Peter und Lydia, bekommt der Leser ebenfalls zu
erfahren.
"Ein Kerker
war da, in dem Gustav der Verstopfte Adolf den Unrasierten jahrelang eingesperrt
hatte und so dicke Mauern hatte das Schloss und einen runden Käfig für die
Gefangenen gab es und ein schauerliches Burgloch oder eine Art Brunnen".
Theaterkönig
Gustav III. setzte endgültig einen Schlusspunkt hinter die finstere
Vergangenheit und erfüllte das Schloss mit Heiterkeit. Er richtete in einem der
Türme ein kleines Theater ein. Das Schloss Gripsholm strahlte in den Himmel.
"Es lag
beruhigend und dick da und bewachte sich selbst. Der See schaukelte ganz leise
und spielte plitsch, plitsch am Ufer. Das Schiff nach Stockholm war schon fort.
Man ahnte nur noch eine Rauchfahne hinter den Bäumen. Wir lagen auf der Wiese
und baumelten mit der Seele. Mariefred ist eine klitzekleine Stadt am Mälarsee.
Es war eine stille und friedliche Natur – Baum, Wiese, Feld und Wald. Niemand
aber hätte von diesem Ort Notiz genommen, wenn hier nicht eines der ältesten
Schlösser Schweden wäre".
Und wenn Kurt
Tucholsky beiden nicht ein unvergessliches Denkmal gesetzt hätte. Seit 1929
lebte er im schwedischen Exil. 1933 bürgerte ihn das faschistische Deutschland
aus und verbrannte seine Bücher. Zwei Jahre später nahm er sich das Leben, aus
Verzweiflung über die Erfolge der Nazis. In Mariefred haben ihn seine Freunde
begraben.
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