Alfred Nobel wurde 1833 in Stockholm geboren und gilt als einer der
nominiertesten Erfinder, Industriellen und Unternehmer.
Im Lauf seines Lebens
brachte er es auf 355 Patente. Nobels Kopf steckte voller Erfindungen.
1847 erfand der italienische Forscher Ascanio Sobrero das Nitroglyzerin. Bei
der Explosion entsteht schlagartig eine Temperatur von 5000 Grad und der Druck
steigt auf 20.000 Atmosphären an. Die daraus entstehende Druckwelle ist 22 Mal
schneller als der Schall. Das Problem bei Nitroglyzerin ist, dass es sehr
instabil und dadurch gefährlich ist. Nitroglyzerin war der wirkungsvollste
Sprengstoff, der bis dahin erfunden wurde. Ascanio Sobrero sagte einmal: "Wenn
ich an all diese Menschen denke, die durch Nitroglyzerin ums Leben kamen,
schäme ich mich fast, es erfunden zu haben".
Alfred Nobel hat das Monster gezähmt. Er richtete sich in Stockholm ein Labor
ein und begann mit Nitroglyzerin zu experimentieren. Er war fest davon
überzeugt, dass es eine Möglichkeit geben musste, Nitroglyzerin sicherer zu
machen und einen Sprengstoff zu entwickeln, der aus dem Hoch- und Tiefbau nicht
mehr wegzudenken wäre. Vor ihm lag eine schwierige Aufgabe, zumal inzwischen
viele Länder das Nitroglyzerin für zu gefährlich hielten und die Benutzung
verboten hatten.
1863 stellte Alfred Nobel zum ersten Mal Sprengöl her. Dazu vermischte er
Nitroglyzerin mit herkömmlichem Schwarzpulver. Der unermüdliche Tüftler jagte
damit sein eigenes Labor in die Luft. Nobel wurde daraufhin der Stadt verwiesen
und durfte keine Versuche mehr durchführen. Er baute sich ein neues Labor auf
einem Boot. Auf dem Fluss konnte er nach Herzenslust experimentieren, ohne
andere zu gefährden. Schon bald hatte er eines der größten Probleme mit dem
Umgang von Nitroglyzerin gelöst. Eine Ladung Schwarzpulver in einem Röhrchen
mit einer heraushängenden Zündschnur wurde in Nitroglyzerin gesteckt. Zündete
man die Zündschnur an, wurde das Schwarzpulver aktiviert. Durch die Druckwelle
ging auch der Rest sofort hoch.
Die neue Sprengkapsel brachte wieder Geld in die Kasse und bald darauf bekam
Nobel die Erlaubnis, eine Fabrik zu bauen. Innerhalb weniger Jahre entstanden
60 Gebäude auf dem Werksgelände.
Obwohl sich das Nitroglyzerin als durchschlagender Erfolg erwies, blieb der
Transport der hochflüchtigen Flüssigkeit gefährlich. Trotz größter Bemühungen
um Sicherheit, flog das schwedische Werk in die Luft. Nobel baute eine weitere
Fabrik in der Nähe von Hamburg. Als auch diese einer gewaltigen Explosion zum
Opfer fiel, beschloss er auf Nummer sicher zu gehen. Nobel versuchte
Nitroglyzerin mit Sägemehl und Holzkohle zu mischen, aber das brachte nichts.
Dann stieß er auf Kieselgur, eine Art Kieselerde. Er mischte es mit
Nitroglyzerin und erhielt einen Teig, der sich kneten ließ, ohne dabei zu
explodieren. Das war der Durchbruch. Endlich hatte er den gefährlichsten
Sprengstoff aller Zeiten stabilisiert. Er nannte den neuen Sprengstoff Dynamit.
1867 erhielt er das Patent für seine Erfindung und nahm sofort die Produktion
auf. Die Nachfrage nach Dynamit explodierte regelrecht. Nobel dehnte die
Produktion auf 90 Fabriken weltweit aus.
Nobel war inzwischen zu Ruhm und Ehren gelangt – doch damit nicht genug. Er
setzte seine Experimente fort und brachte die Sprenggelatine auf den Markt. In
Paris richtete Nobel weitere Laboratorien ein und versuchte das Dynamit zu
verbessern. 1887 war er dann am Ziel. Ballistit, wie er es nannte, war viel
komplexer als alle bisherigen Explosivstoffe. Es besteht aus einer präzise
abgestimmten Mischung von Nitroglyzerin, Nitrozellulose und Kampfer. Die
Entwicklung hatte Jahre gedauert. Der neue Explosivstoff war so einzigartig,
weil man seine Sprengkraft genau abschätzen konnte. Ballistit revolutionierte
die Militärsprengstoffe und wurde unerlässlich für die Artillerie. Zum ersten
Mal konnte die Wucht einer Explosion vorherberechnet werden. Nobel bezeichnete
es als seine größte Erfindung.
Im Winter 1893 kaufte Alfred Nobel sich ein herrschaftliches Anwesen in
Schweden und verbrachte dort seine letzten Sommer. Drei Jahre später starb er
und hinterließ ein Vermächtnis, dass Frieden, Brüderlichkeit und Idealismus
hochhielt. Alfred Nobel hat sein Leben der Perfektionierung von Sprengstoff
gewidmet. Kurz vor seinem Tod gründete er eine Stiftung zur Vergabe des nach
ihm benannten Preises. In Alfred Nobels Testament hielt er fest: "Mein Vermögen
soll jährlich als Preisbelohnung an diejenigen verteilt werden, die im
abgelaufenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen erwiesen haben."
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