Im Mittelpunkt der jüdischen Religion steht der Glaube an den einen und einzigen
heiligen und ewigen Gott, der sein Volk Israel "aus dem Land Ägypten, aus dem
Haus der Dienstbarkeit" herausgeführt hat. Dieser Gott hat Israel unter den
übrigen Völkern "erwählt" und mit ihm einen Bund bis zum Ende aller Tage
geschlossen, damit Israel die Tora erfüllt. Der Mensch wird als Gottes Geschöpf,
nach seinem "Ebenbild" geschaffen. Er soll Gott ähnlich werden, d.h. ihn durch
sein Tun nachahmen, ihm nachfolgen. Der Mensch besitzt einen freien Willen und
kann daher zwischen Gut und Böse, Rechtschaffenheit und Sünde usw.
unterscheiden. Zu den weiteren Grundvorstellungen des jüdischen Glaubens gehört
der Glaube an den Messias bzw. an die messianische Zeit.

Wo immer sich Juden für längere Zeit
niederließen, entstanden ,"Judensprachen". Diese waren eine Mischung aus der
Sprache der jeweiligen Umwelt und den traditionellen jüdischen Sprachen
Hebräisch und Aramäisch.
Das Sinnbild des Judentums ist der Davidstern, ein durch zwei ineinander
geschobene Dreiecke gebildeter sechszackiger Stern (Hexagramm). Das Zeichen
stammt aus dem von semitischen Stämmen besiedelten Teil Mesopotamiens. Die
Beziehung zu David erklärt man dadurch, dass David auf seinem Schild ein
Hexagramm trug, mit dessen Hilfe er seine Feinde besiegte.
Das Wort "Jiddisch" ist das jiddische Wort
für "jüdisch" und stammt aus
dem mittelhochdeutschen "judesch", das "judäisch"
bedeutet. Im Deutschen hieß das Wort jiddisch bis Ende des 19.
Jahrhunderts offiziell Juden-Deutsch (Juden-Teutsch), in Amerika "Yidish" oder "Yiddish".
Die Juden sprachen früher das gleiche
Mittelhochdeutsch wie die Christen. Da sie die Bibel aber immer in
Originaltext lasen, verarmte ihr deutscher Wortschatz. Viele Wörter wurden
einfach durch hebräische oder aramäische Wörter, sowie durch Ausdrücke der
regionalen Dialekte ersetzt. So entwickelte sich das Jiddische zu einer
selbständigen, vom Deutschen klar unterscheidbaren Sprache.
Während des Krieges wurde die jiddische Sprache und
Literatur
vernichtet und mit ihre Autoren und Leser in Mittel- und Osteuropa vertrieben.
Bei ihrer Vertreibung aus dem deutschen Sprachraum nach Osteuropa nahmen sie
dieses “Juden-Teutsch” mit, und es mischten sich in der Folgezeit polnische,
russische und andere osteuropäische Sprachelemente hinzu.
Jiddisch wird mit hebräischen
Buchstaben von rechts nach links geschrieben. Das hebräische Alphabet besteht aus
22 Konsonanten. Im Jiddischen werden vier der Konsonanten zur
Bezeichnung von Vokalen benutzt, indem man sie durch Punkte darüber und darunter
ergänzt. Bemerkenswert ist, dass es für ein und dasselbe jiddische Wort im Deutschen und im amerikanischen Englisch
bis zu zehn verschiedene Schreibweisen gibt. Etwa 70 Prozent des jiddischen
Vokabulars stammt aus dem Deutschen und 15 Prozent aus dem Hebräischen.
Dazu gibt es viele Wortübernahmen aus dem Polnischen,
Rumänischen, Russischen, Slowenischen und Ukrainischen. Seit Ende des 19.
Jahrhunderts wurde das Jiddische auch aus dem Englischen angereichert.
Jiddisch wurde bis zum Einmarsch der
Hitlertruppen in Polen zu den sieben Weltsprachen gerechnet und von 12 Millionen Menschen gesprochen. Die bereits
ausgewanderten und die wenigen Überlebenden des Holocaust sind zerstreut in alle
Welt. Heute wird in
einigen traditionellen jüdischen
Gemeinden (zum Beispiel in New York, London und Antwerpen) Jiddisch als hauptsächliche Alltagssprache verwendet und an
die nächste Generation weitergeben. Außerdem wird Jiddisch auch von
ultraorthodoxen Juden
in Jerusalem noch als Alltagssprache gesprochen. In Schweden zählt Jiddisch zu
den 5 offizielle Minderheitensprachen.
Auch im Deutschen gibt es etwa 50 Jiddismen
(Jiddische Lehnwörter), wie z.B. Schlamassel, Massel, meschugge, Schickse,
Stuss, Tinnef, Schmiere. Viele dieser Wörter sind letztlich hebräischen
Ursprungs.
Literatur: Allerhand, Jacob: Jiddisch: ein Lehr- und Lesebuch.
2002 Aptroot, Marion: Einführung in die jiddische Sprache und Kultur. 2002
Landmann, Salcia: Jiddisch: das Abenteuer einer Sprache. 1992 Ronald Lötzsch, Jiddisches Wörterbuch. 1990
Ulrike Kiefer, Gesprochenes Jiddisch. Textzeugen einer europäisch-jüdischen Kultur. 1995
Solomon A. Birnbaum, Praktische Grammatik der jiddischen Sprache. 1988
Solomon A. Birnbaum, Die jiddische Sprache. 1974 W. B. Lockwood, Lehrbuch der modernen jiddischen Sprache. 1995
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