Der Verkauf von Maiblumen ist ein typisch schwedischer Brauch. Eine Maiblume (Majblomman) ist so ein kleines Blümchen
aus Stoff oder Plastik, das auf Stecknadeln befestigt wurde. Zwei Wochen vor und bis zum
1. Mai verkaufen Kinder aus ganz Schweden die gebastelten Maiblümchen als
Anstecknadeln, Aufkleber etc. nach dem Motto "Kinder für Kinder". Wer in dieser
Zeit nach Schweden kommt, sieht die vielfarbigen Blümchen überall an den
Jacken- und Hemdkragen stecken. Jedes Jahr gibt es eine neue Blume mit einer anderen
Farbe. Hier kannst du sie sehen:
https://majblomman.se
Maiblumen wurden 1907 zum ersten Mal in Göteborg verkauft. Die Idee kam damals
von der sehr engagierten Hausfrau Beda Hallberg. Sie arbeitete freiwillig bei
der Wohlfahrt von Göteborg und war stark getrieben von sozialem Engagement zum
Schutz von Kindern und Jugendlichen. Ihre einfache aber geniale Idee war es, den
Spendern eine Blume als Quittung zu schenken. Die Blume wird seitdem jedes Jahr
zum 1. Mai verkauft und der Preis ist dabei so niedrig, dass jeder normale
Mensch mindestens eine kaufen kann. Durch die persönlichen Kontakte von Beda
Hallberg zu Schulen und Pfadfindern hat sie schnell viele Kinder gefunden, die
die Blume verkaufen konnten. Damals haben sie 10 Öre pro Stück gekostet und man
hat 139.000 Stück verkauft. Das gesammelte Geld wurde benutzt um
Tuberkulosepatienten zu helfen. Tuberkulose war in dieser Zeit die schlimmste
Volkskrankheit und griff vor allem junge Menschen und kostete viele
Menschenleben. Mit dem gesammelten Geld schickte man die kranken Kinder in
Sommerferienlager, wo sie gut zu essen bekamen und die so wichtige Milch trinken
konnten.
Die Hilfsaktion verbreitete sich schnell über ganz Schweden und es wurde in so
gut wie jedem Ort ein Maiblumenkomitee gebildet. Heute gibt es über 800 lokale
Vereine in Schweden. Die Maiblume ist Schwedens größte Kinderhilfsorganisation
und die älteste in der Welt. Jeder Verein arbeitet mit den örtlichen Kranken-
und Gesundheitspflege sowie dem Sozialdienst zusammen. Beda Hallberg lancierte
die Idee der Maiblume in viele andere Länder, doch als die Tuberkulose
ausgerottet war beendeten diese den Verkauf. Heute gibt es die Maiblumenaktion
noch in Schweden, Norwegen, Finnland und Estland.
Die Bedürfnisse der Kinder haben sich über die Zeit verändert aber die Maiblume
hat ihre Tätigkeit immer dem Zweck nach angepasst. Heutzutage wird vor allem
Kindern mit Behinderungen, Krankheiten oder sozialen Problemen geholfen.
Den Kindern macht das Geldsammeln großen Spaß, doch die größte Antriebskraft
dazu ist wohl die Sympathie zu den kranken Kindern. Mit dem Maiblumengeld werden
behinderte Kinder in Schweden unterstützt. Man muss viele Leute ansprechen.
Heute kostet eine Maiblume 10 Kronen. Bisher wurden die kleinen Blümchen mehr
als eine Milliarde Mal verkauft. 2006 brachte die beliebte Sammelaktion über 41
Millionen Kronen ein. Schutzpatronin der Maiblume ist Königin Silvia, die wie
jedes Jahr die erste Maiblume kauft und damit Vorbild für alle Erwachsenen sein
will.
Jedes Jahr wetteifern die Kinder darin, wer die meisten Maiblumen verkauft.
Pfadfinder und Schulklassen treten gemeinsam gegeneinander an. Ihre Eltern kaufen
immer am meisten.
Die Kinder waren 2007 riesentüchtig, sagte der Generalsekretär der
Maiblumenorganisation. Karolina Scoutkår aus Södertälje verkaufte in diesem Jahr
die meisten Maiblumen. Am 5 Juni wurden die Gewinner der einzelnen Bezirke vom
Regierungspräsidenten zu Saft und Kuchen in den Tessinsche Palais in
Stockholm
eingeladen. Ihr Gewinn ist eine Safari mit einer Übernachtung in der Savanne bei
wilden Tieren des Tierparks in Kolmården inkl. Frühstück und Grillen.
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