Große und farbenprächtige Pilzkolonien besiedeln besonders im Herbst die
schwedischen Wälder.
Pilze spielen bei den Stoffkreisläufen in der
Natur eine wichtige Rolle. Sie zerlegen organische Materie wieder in die
Grundbestandteile und tragen somit zur Regmineralisierung bei und machen die
davon anfallenden Bausteine anderen Organismen als Nährstoffe erneut verfügbar.
Sie zersetzen vor allem pflanzliche Stoffe, wie Blätter, Nadeln und tote
Wurzeln. Aber auch schwer abbaubare Naturstoffe wie Cellulose oder der Holzstoff
Lignin schließen sie auf. Oft gehen sie mit den Wurzeln der Bäume enge
Lebensgemeinschaften ein, ohne deren erfolgreiche Zusammenarbeit ein produktives
Wachstum des Waldes nicht möglich wäre. Von den über 3000 in Schweden vorkommenden Pilzarten
sind einige Hundert gute Speisepilze und nur wenige gefährlich. Nur 6 Pilzarten sind lebensbedrohend giftig. Fast
alle sind an bestimmten Merkmalen sicher zu erkennen. Der weiße Fliegenpilz ist
der gewöhnlichste Giftpilz der ernste Vergiftungen verursacht. Er kann leicht
mit dem Champignon verwechselt werden. Deshalb sollten Pilzneulinge besser keine
Champignons pflücken.
Pilze sollte man
grundsätzlich abschneiden und nicht abreißen, da sie sonst nicht mehr
nachwachsen. Die Pilze sollte man in einem luftigen Korb legen. In einer Tüte
fault der Pilz relativ schnell. Außerdem sollte man ihn so schnell wie möglich
verarbeiten. Ihr Nährwert ist eher gering, ihr
Vitamin- und Mineralstoffgehalt
entspricht etwa dem anderer pflanzlicher Nahrungsmittel. Die Schweden sind
versessen auf das Suchen, Sammeln und Verzehren wilder Pilze.
Wie entstehen Pilze?
Was allgemein als Pilz angesehen und bezeichnet wird, ist lediglich der
sichtbare Fruchtkörper und damit die Vermehrungseinrichtung eines meist weitaus
größeren Organismus. Dieser besteht aus
mikroskopisch kleinen, haardünnen Fadengebilden, die Hyphen genannt werden. Hyphen entwickeln ein feines, dichtes
und auch recht ausgedehntes Geflecht, das im wesentlichen der Nährstoffaufnahme
dient. Bei vielen Arten unterteilen perforierte Wände oder Septen die Hyphen in
Zellen mit einem oder zwei Kernen. Protoplasma fließt durch die Öffnung im
Septum und versorgt die Zelle mit Nährstoffen. Die Gesamtmasse an Hyphen -
insbesondere der unterirdische Teil - wird als Myzel bezeichnet. Damit ein Myzel
einen Fruchtkörper entwickeln kann, müssen zwei Geflechte der gleichen Art
zusammentreffen und über eine komplizierte Ereignisfolge miteinander
verschmelzen. Die Lebensgemeinschaft der Pilze mit den Bäumen wird als Symbiose
bezeichnet. Der Pilz durchzieht mit seinem Myzel den Humusboden des Waldes. Er
baut dort totes organisches Material zu einfachen Bausteinen ab, und nimmt mit
seiner großen Oberfläche Wasser und Nährsalze auf. In der Nähe der Wurzeln der
Bäume verdichtet sich das Pilzgeflecht und liegt dort als Mycorrhiza eng an den
Fadenwurzeln des Baumes an. Das Pilzmyzel dringt in die Leitungsbahnen der Baumwurzeln ein und
entzieht diesen Nährstoffe in Form von Kohlenhydraten, während die Bäume von den
Pilzen in Wasser gelöste Bodensalze aufnehmen.
Auf faulenden Pflanzenresten wachsen Pilze besonders gut. Wenn
dann Temperatur-, Feuchtigkeits- und andere Umweltbedingungen günstig
zusammentreffen, werden die Fruchtkörper meist rasch entwickelt. Zwischen 15 und
20 Grad gedeihen die Pilze am besten. Die beste Sammelzeit ist morgens, denn die
Pilze wachsen hauptsächlich in der Nacht.

Verschiedene Formen der Pilzhüte
Strahlenbelastung
Von den Wildpilzen sind die Maronenröhrlinge am höchsten
radioaktiv belastet. Während der Mittelwert der Gesamtcäsiumaktivität in
Maronenröhrlingen weiterhin abnimmt, liegen diese Werte für Steinpilze in einer
statistisch bedingten Schwankungsbreite. Dies kann darauf zurückgeführt werden,
dass die
mit radioaktivem Cäsium belastete Bodenschicht im unbearbeiteten Waldboden das Myzel der
Maronenpilze verlässt. Als Nahrungsmittel für Mensch und Tier dekontaminiert die Marone
den Waldboden. Auf Grund von Niederschlägen und den dadurch bedingten Auswaschungen wurde
das verbliebene radioaktive Cäsium in tiefere Bodenschichten verlagert und befindet sich
nun im Bereich des Myzels der Steinpilze, welches im Vergleich zur Marone tiefer im
Waldboden liegt. Während der Tiefenverlagerung findet eine Verbreiterung der
aktivitätsführenden Bodenschicht statt, was einer Verdünnung im Boden gleichkommt.
Dadurch ist die spezifische Aktivität des Bodens im Bereich des Steinpilzmyzels niedriger
als die ursprüngliche spezifische Aktivität des Bodens im Bereich des Myzels der
Maronenröhrlinge. Es ist zu erwarten, dass die Cäsiumgehalte der
Steinpilze über einen
längeren Zeitraum konstant bleiben, da sich die spezifische Aktivität der Bodenschicht
des Steinpilzmyzels solange nicht ändert, wie radioaktives Cäsium aus höheren
Bodenschichten zugeführt und gleichzeitig durch Auswaschung verlässt. Dadurch besteht
ein proportionaler Zusammenhang zwischen der Aufnahme über das Myzel der Steinpilze und
weiterer Zufuhr von Cäsium-137 aus höheren Bodenschichten. Vermutlich wird die
spezifische Aktivität der Steinpilze erst dann deutlich abnehmen, wenn die
Cäsium-137-Gehalte in Maronen die gleiche Größenordnung wie in Steinpilzen aufweisen
oder sogar niedriger liegen.
In Pilzkonserven wurden keine Cäsiumaktivitäten gemessen. Bei
Pilzkonserven aus eingesalzener Rohware werden die frischen Pilze in Kochsalzlake
gelagert. Der dabei stattfindende Ionenaustausch verdrängt das natürliche
Radionuklid K-40 aus den Pilzen. Derartige Proben weisen keine messbaren
Gamma-Aktivitäten auf.
Durch eine
spezielle Düngung der landwirtschaftlichen Anbauflächen ist das Cäsium dort fast
verschwunden.
Nachtrag:
Im Jahr 2013 lag die Cs-137-Belastung im Mittel beim Maronenpilz nur noch bei 35 Bq/kg, beim
Steinpilz bei 19 Bq/kg und beim Hallimasch bei 4,5 Bq/kg.
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