Schweden war weltweit das erste Land, das die Pressefreiheit garantierte – und
das schon im Jahr 1766. Außerdem wird die Pressefreiheit durch ein 1991 in der
schwedischen Verfassung verankertes "Grundrecht auf Meinungsäußerung" gestärkt.
Die Pressefreiheit ist ein grundlegendes Element des Rechts auf
Meinungsfreiheit, das in Schweden Land traditionell eine starke Stellung hat.
Die Journalisten genießen Quellenschutz und alle Bürger haben einen einklagbaren
Zugang zu Behördeninformationen.
Überdies versucht Schweden die Pressevielfalt durch direkte staatliche Beihilfen
zu garantieren. Durch ein durchkonstruiertes Subventionssystem soll politischer
Einfluss ausgeschlossen werden. Die staatlichen Beihilfen sollen
Konzentrationstendenzen im Medienmarkt entgegenwirken und die Meinungsvielfalt
gewährleisten. Um sicher zu stellen, dass die subventionierten Zeitungen einem
gewissen Qualitätsstandard entsprechen, werden nur die Zeitungen unterstützt,
die größtenteils über Abonnements bezogen werden und deren Anzeigenteil weniger
als die Hälfte des Blattes einnimmt. Deshalb können die schwedischen
Boulevardblätter keine finanzielle Unterstützung vom Staat in Anspruch nehmen.
Die schwedischen Bürger lesen viel und wollen immer informiert sein. Knapp 70
Prozent der schwedischen Haushalte haben eine Tageszeitung abonniert. Fast 90
Prozent der Erwachsenen lesen täglich wenigstens eine Tageszeitung. Die
Zeitungs- und Zeitschriftenverlage in Schweden sind fast ausnahmslos in privatem
Besitz und werden heute nach vielen Übernahmen und
Zusammenschlüssen vom norwegischen Verlagshaus Schibstedt und der schwedischen
Bonnier Media Gruppe dominiert. Die überregionalen Tageszeitungen, große
Wochenzeitungen, Magazine und Sonntagszeitungen sind für die politische
Meinungsbildung äußerst wichtig. Sie werden besonders von politisch
Interessierten gelesen. An ihnen orientieren sich auch Journalisten vieler
anderer Zeitungen. Ausländische Zeitungen gibt es in den größeren
Städten vorwiegend an Bahnhöfen oder in den Pressbyrån-Kiosken.
Die größten schwedischen Zeitungen
Aftonbladet
Die Abendzeitung Aftonbladet wurde im Jahr 1830 von Lars Johan Hierta gegründet.
Der Sitz der Redaktion befindet sich in Stockholm. Das Boulevardblatt gehört zu
den meistverkauften Zeitungen Schwedens. Es ist das schwedische Pendant zur
deutschen Bild-Zeitung.
Dagens Nyheter
Die überregionale schwedische Tageszeitung Dagens Nyheter wird seit 1864 in
Stockholm herausgegeben. Die auflagenstärkste Tageszeitung in Schweden ist
informativ und verständlich geschrieben. Sie gilt mit ihrer politischen
Einstellung als liberal.
Expressen
Die auflagenstarke Abendzeitung Expressen gehört genau wie die Abendzeitung
Aftonbladet zu den Boulevardblättern.
Göteborgs-Posten
Die liberale Tageszeitung Göteborgs-Posten ist in Schweden die zweitgrößte
Qualitätszeitung. Neben Nachrichten über Schweden und das Ausland bietet sie
einen guten Einblick in das Geschehen in und um Göteborg.
Svenska Dagbladet
Die liberal-konservative Qualitätszeitung Svenska Dagbladet wird in Stockholm
produziert und hat die die dritthöchste Auflage in Schweden. Sie erscheint
täglich seit dem 18. Dezember 1884 und kann mit der Tageszeitung Dagens Nyheter
vergleichen werden.
Online-Zeitungen
Heutzutage gibt kaum noch junge Leute, die eine Papierzeitung lesen und die
Kosten für eine täglich erscheinende Zeitung zu drucken und zu vertreiben sind
mittlerweile zu hoch geworden. Die meisten großen Zeitungsverlage mussten schon
zu Beginn der 2010er Jahre Entlassungen in großem Stil hinnehmen. Gleichzeitig
setzt sich die digitale Verbreitung immer stärker durch, deren Inhalte oder
Teile davon nur noch gegen Bezahlung zugänglich sind. Die Entwicklung der
Onlineangebote wurde so schnell vorangetrieben, weil das mobile Internet in
Schweden seit Jahren fast überall preiswert zur Verfügung steht. Ein Vorteil von
Online-Zeitungen ist die permanente Aktualisierbarkeit und die Möglichkeit,
Artikel durch multimediale Inhalte und interaktive Grafiken zu ergänzen.
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