Das Vasa-Museum, das eigentlich nur ein
einziges Ausstellungsstück hat, ist ein absolutes Muss für jeden
Stockholm-Besucher. Nirgendwo sonst gibt es etwas Vergleichbares zu sehen. Man
kann das Schiff auf Galerien in drei Stockwerken um das Schiff aus verschiedenen
Perspektiven besichtigen. Im Museum werden Filme in 14 Sprachen zur
Geschichte
des Schiffes gezeigt.
Im 30jährigen
Krieg, war es um Ruhm und Ehre der aufsteigenden Großmacht Schweden nicht gut
bestellt. König Gustav II. Adolf von Schweden ließ
zum Schutz schwedischer Interessen während des Dreißigjährigen Krieges ab 1625
das Kriegsschiff Vasa bauen. Die Zimmermänner fällten dazu über 1000 Eichen in
Södermanlands Wäldern. Das Schiff war ca. 69 Meter lang, 12 Meter breit und fast
52 Meter hoch. Die Vasa (deutsch auch Wasa) war das prächtigste und teuerste
Kriegsschiff der Großmacht Schweden im 17. Jahrhundert.
Gleich bei der Jungfernfahrt, am 10.08.1628, ging das
Königsschiff Wasa mit gehissten Segeln in der Nähe des Hafenbeckens unter. Ein
klägliches Ende für das damals mächtigste Kriegsschiff der Welt und dem Stolz
von König Gustav II. Adolf und der schwedischen Marine. Durch die zwei Kanonendecks mit insgesamt 64 Kanonen und dem zu gering berechnete
Ballast hatte das Schiff einen zu hohen Schwerpunkt. Mit einem nur 20 cm
breiteren Rumpf wäre die Vasa seetüchtig gewesen. Aber die damalige
Ingenieurskunst verfügte über noch keine entsprechenden Rechenmodelle.
Stattdessen benutzte man überlieferte Proportionen.
1956 wurde der
Schiffsrumpf wieder entdeckt und nach den notwendigen Vorarbeiten 1961 endgültig
gehoben, ohne dass es auseinanderbrach. Für die Wissenschaft erwies
sich das Schiff als riesige Zeitkapsel. Sie gibt nicht nur Auskunft über die
technischen und künstlerischen Leistungen der damaligen Epoche, sondern auch
über die Lebensbedingungen ihrer Menschen. Nach der Bergung wurde das Schiff in ein Trockendock gezogen.
Das Schiff war nach über 300 Jahren im Brackwasser der Ostsee erstaunlich gut
erhalten. Allein im meterdicken Schlamm des Unterdecks sicherten die Archäologen
mehr als 14.000 Objekte. Die Rekonstruktion des Schiffes und seiner Ladung
erwies sich als ein gigantisches Puzzle. Der damalige schwedische König, selbst
ausgebildeter Archäologe, verfolgte regelmäßig die Arbeiten an diesem nationalen
Schatz. Eine Meisterleistung, dass die Bergung dieses unvergleichlichen Schatzes
gelang. Ganz zu Schweigen von der Arbeit der Archäologen und Restauratoren, die
danach folgte. Ein kompliziertes und langwieriges Verfahren war allein schon die
Trockenlegung des Eichenholzes. Inzwischen hat das Schiff in der riesigen Halle
des neu erbauten Wasa-Museums seinen Platz gefunden. Der Anblick ist
überwältigend.
Das größte Problem bei der Restaurierung
stellt bis heute die Konservierung des Eichenholzes dar, dass 333 Jahre auf dem
Meeresgrund lag. Die Bearbeitung mit dem Konservierungsmittel Polyethylenglykol
(PEG) dauerte viele Jahre. Auch die
Forschung an dem Schiff selbst wird nie ganz
abgeschlossen sein. Das Schiff hatte ursprünglich keine Farbe. Es war geteert
und eher hell. Das heutige Vasaschiff ist dagegen dunkel, weil im Laufe der Zeit
das Eisen gerostet und in das Holz eingedrungen ist. Das ganze Schiff ist mit
bunt bemalten Schnitzereien verziert. Die meisten Skulpturen sind in sehr gutem Zustand, andere ziemlich verwittert.
Im Herbst 2004 wurde ein neuer Teil der
Ausstellung eröffnet. Sie zeigt Analysen von Skeletten, die man an Bord der Vasa
gefunden hat. Mit Hilfe von modernen kriminaltechnischen Methoden, ließen sich
Alter, Gesundheitszustand und Tätigkeit ermitteln. Spekulativ, aber dennoch
faszinierend, die Gesichter einiger Besatzungsmitglieder zu rekonstruieren.
Vasamuseet
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