Die Schiffe der Wikinger – mit ihnen machten die Seefahrer aus dem hohen Norden
Jagd auf Schätze ferner Länder. Die Raubzüge der normannischen Seeräuber
versetzte ganz Europa in Angst und Schrecken. In ihren offenen, schnellen
Schiffen drangen die Wikinger nach Ostengland vor. Sie segelten über die Ostsee
und siedelten sich in den baltischen Ländern an, von wo aus sie über die
russischen Flüsse bis ins Schwarze Meer und das Kaspische Meer vorstießen. Sie
drangen bis ins Mittelmeer vor und raubten und siedelten auf den Inseln im
Atlantik, in Schottland und Irland. Sie siedelten vorwiegend an Küstengebieten
und vermieden es, tief in die Wälder zu ziehen. Außerdem ließen sie sich auf
Island und Grönland nieder und entdeckten schließlich das sagenhafte "Vinland"
auf dem nordamerikanischen Kontinent – 500 Jahre vor Kolumbus. Je nach den Umständen traten sie als geschickte Händler, aber auch als tüchtige
Siedler und Kolonisatoren auf. Am begehrtesten war Silber, das sie in ihre rauen
Runen ritzten. Auf den Runensteinen verbinden sich
Kunst und Schrift zu einzigartigen Denkmälern. Der erste bekannte Überfall der
Wikinger in Europa war der Angriff auf das Inselkloster Lindisfarne vor der
Nordostküste Englands im Jahre 793, der damit den Beginn der Wikingerzeit
markiert. In den 300 darauf folgenden Jahren spielte Skandinavien bei vielen
wichtigen Ereignissen in ganz Europa eine wesentliche Rolle. Der Wohlstand der
Wikinger drückt sich auch in den Grabmalen aus. Ein Wikinger wurde in seinem
Schiff bestattet; zumindest setzte man seinen Grabstein in Schiffsform zusammen. Aber es war nicht nur Abenteuerlust, die die Wikinger auf die weiten Meere
hinaustrieb. Es gab sicher einige Gruppen, die hinausfuhren um zu rauben und zu
plündern. In vielen Fällen war es Armut und Not in der übervölkerten Heimat. Die
Böden waren erschöpft und ausgelaugt. Man fuhr hinaus auf der Suche nach neuem
Land. Dort, wo sie ihr Auskommen fanden, wurden sie auch sesshaft und die
Raubzüge nahmen ein Ende. Es wird gesagt, dass die Wikinger aus den Schädeln ihrer Opfer tranken. Die
Hirnschale, der gewölbte obere Teil des Schädels, heißt auf Schwedisch "hjärnskål".
Gotland - eine Schatzinsel der Wikinger
Nur wenige Informationen über ihre Fahrten haben die Wikinger vor über 1000
Jahren selbst in Stein geritzt. Weit unbekannt ist eine Quelle ihres sagenhaften
Reichtums. Auf Gotland, einer Insel
östlich von Stockholm, wurden bislang über 700 Wikingerschätze gefunden. Davon
stammen über 40.000 Münzen aus dem arabischen Raum. 15
Tonnen pures Silber. Es wurde erst ein kleiner Teil gefunden. Das meiste liegt
noch verborgen unter dem Blumenmeer Gotlands. Der größte Schatzfund gelang in
Spillings, im Norden Gotlands. Der größte Wikingerschatz – 75 Kilogramm pures
Silber, hauptsächlich arabische und sardinische Münzen. Die unscheinbare
Ostseeinsel scheint ein wahrer Silbermagnet gewesen zu sein. Fachleute sprechen
Gotland die größte Schatzdichte der Welt zu. Über die ganze Insel verstreut sind
die Silberdepots verborgen. Zur Wikingerzeit haben sie die Schätze auf ihren
Höfen vergraben. Es sieht so aus, als wären die Schätze eine Art Opfer für die
Götter. Deshalb findet man sie unter den ehemaligen Fußböden der Häuser und
nicht im Wald. Man opferte den Göttern, wie nach der Christianisierung. Die Waren der Wikinger wurden von den Arabern mit Gold und Silber aufgewogen. So
kamen nach einem langen Reiseweg tonnenweise Schätze nach Gotland, wo sie heute,
tausend Jahre später, von den Archäologen freigelegt werden. 80% aller Funde auf
Gotland deuten nach Osten. Als Händler haben die Wikinger ihren phantastischen
Reichtum gewonnen und als kluge Politiker zumindest mitgeholfen, das russische
Reich zu gründen.
|