Mit einer Länge von bis zu 1 Meter und einem
Gewicht von bis zu fünf Kilogramm ist das Auerhuhn (Tetrao urogallus) das größte
Raufußhuhn. Auerhühner gehören wie Birk-, Schnee- und Haselhühner zur Gattung
der
Raufußhühner. Raufußhühner zeigen besondere Anpassungen an zumindest
zeitweise kalte und schneereiche Biotope. So sind die Nasenlöcher durch
Federn geschützt und Beine und Füße zu zwei Dritteln befiedert.
Die
Zehen sind dicht befiedert. Die Füße mit den dicht befiederten Zehen wirken wie
Schneereifen und verhindern das Eindringen in den Schnee. Die Henne ist um ein
Drittel kleiner und sehr bunt. Der Schwanz ist abgerundet, wodurch sich neben
der Größe das Weibchen von der Birkhenne unterscheidet. Der Vogel kann nur sehr
kurze Strecken fliegen. Des Verbreitungsgebiet des Auerhuhns erstreckt auf die
großen zusammenhängenden Waldungen Skandinaviens und Russlands. Es verlangt
urwüchsige, verwilderte Waldungen und liebt keinen geschlossen bewirtschafteten
Forst, sondern Gegenden, welche reich an niederem Gesträuch sind. Vorraussetzung
für die Lebensraumeignung sind großflächige Wälder mit überwiegend altem
Nadelholzbestand und lichtem Kronenschluss, in denen eine gut entwickelte
Bodenvegetation mit einem hohen Anteil an Beerkräutern Nahrung und Deckung
bietet. Der Auerhuhnbestand hat sich durch die immer größer werdende Forstwirtschaft 1983-1993 um
90% verringert. Das Auerhuhn
überlebt die harten Winter der Nordkalotte, indem es sich von den Knospen und Nadeln der
Koniferen ernährt. Zur Zeit der Schneeschmelze im
ausgehenden Winter versammeln sich in der Morgendämmerung mehrere Hennen und
Hähne an besonders geeigneten Balzplätzen. Die Männchen veranstalten nun
Schaukämpfe, um die die Weibchen zu beeindrucken. Dabei stolziert der Hahn wie
ein Pfau auf und ab, springt in die Luft und stößt laute Schreie aus, die immer
schneller aufeinander folgen. Die Henne hat die Qual der Wahl. Ist ihre
Entscheidung gefallen, wird das allerdings noch lange nicht von jedem Hahn
akzeptiert und es kommt manchmal zu kleinen Kämpfen. Dabei attackieren die
kämpfenden Hähne die "Rosen", die roten Wülste über den Augen des Gegners, bis
sich einer von beiden geschlagen gibt. Nach der Begattung sucht das Weibchen sich einen
Nistplatz, der sich in Mitteleuropa fast nur am Boden befindet. Meistens hat
er Sichtschutz nach oben, manchmal ist er aber auch völlig ungedeckt und in
der Nähe von Wegen. Oft befindet sich der Nistplatz an den Füßen einzelner
Bäume oder zwischen den Wurzeln von Baumstümpfen. Der Vogel nistet am Boden in Wäldern, wobei eine
flache Vertiefung mit Moos, Kiefernnadeln u.ä. ausgelegt wird. Im April/Mai
werden bis 9 Eier bebrütet. Die Küken verlassen bereits einen Tag nach
dem Schlüpfen das Nest und folgen ihrer Mutter. Die Henne kann ihre Jungen
zwar nicht direkt verteidigen, aber sie kann ganz hervorragend mögliche
Feinde (Fuchs, Marder, Iltis) ablenken. Sie stellt sich flügellahm, schleift
auffallend einen abgespreizten Flügel am Boden nach und zieht so die
Aufmerksamkeit des Feindes auf sich.