Fakten über Bären
Der Braunbär (Ursus arctos) ist das größte Raubtier Schwedens. Nachdem der Allesfresser gesetzlich
geschützt wurde, ist sein Bestand
auf über 2500 Stück angewachsen und wächst langsam weiter. Das Gebiet mit dem
dichtesten Bärenbestand ganz Skandinaviens liegt südlich von Hede in
Härjedalen. Im Tal des Råndan am Fuß des Nationalparks Sonfjäll leben
mindestens 30 Bären. Trotzdem ist es schon ein riesiger Glücksfall, wenigstens
mal aus der Ferne ein Exemplar zu sehen. Bis zu 300 kg bringt ein skandinavischer Braunbär auf die Waage. Wissenschaftler
fanden heraus, dass der Geruchssinn des Braunbären im Vergleich zum Menschen
100.000 Mal feiner ist. Dieser feine Geruchssinn hilft dem Bären auch bei der
Futtersuche. Kilometerweit kann er Aas riechen. Im Frühjahr sucht er gerne nach
denen, die das Tauwetter wieder freigeben - nach den Opfern des Winters. Mit seinem außerordentlichen Geruchssinn spürt er Wühlmäuse und
Lemminge auf. Der Bär ernährt sich neben Elch und Ren vorwiegend von Wurzeln, Gras, Beeren und grünen
Pflanzenteilen. Überdies ist er ein Eierdieb und geht an Schwanen-, Graugans-,
Auerhuhn- und Entennester. Sehr gerne plündert er auch Hummel- und Bienennester,
sucht sich Larven in Baumstümpfen und holt sich selbst Ameisen aus
Ameisenhaufen. Bis zu 12kg verschlingt so ein Bär pro Tag – und das alles für
den Winterspeck. Ein trächtiges Bärenweibchen frisst täglich bis zu 3kg Ameisen,
vor allem wegen dem Eiweiß.
Das Verbreitungsgebiet der Bären
erstreckt sich vom nördlichen Lappland bis runter zum Siljansee in
Dalarna -
neuerdings bis Värmland. Bären halten Winterruhe von November/Dezember bis März/April.
Die Lagerstätten sind z.B. ausgegrabene Ameisenhaufen, gegrabene Höhlen oder natürliche
Hohlräume. Sie werden mit Moos und Sträuchern ausgepolstert. Die Winterlager
der Braunbären sind von unterschiedlicher Größe. Ein Weibchen mir drei
Jungen braucht naturgemäß einen sehr viel größeren Bau als ein einzelnes
Tier. Die Öffnung dieser meist in die Erde gegrabener Winterlager liegt
immer tief und ist recht schmal. Dem Eingang gegenüber liegt meistens ein
zweites Loch, das der Belüftung dient. Einige Jungtiere oder
Männchen lassen sich auch einfach zuschneien. Die Körperfunktionen werden verlangsamt,
die Herzfrequenz verlangsamt sich von 40 auf 10 Schläge pro Minute und die Körpertemperatur sinkt. Die dicke Speckschicht, die
der Bär sich im Herbst angefressen hat, wird ihn im Winter ernähren. Im
Frühjahr hat der Bär dann 20-40% seines Gewichts verloren. Die Brunst ist Ende Mai Anfang Juni und während der
Winterruhe werden zwei bis drei Junge geboren. Das Weibchen bekommt alle zwei bis drei
Jahre Nachwuchs. Bei der Geburt sind die Jungen etwa 25 cm groß und wiegen zwischen 300 und
500g. Im Schutz des Baues und unter der zärtlichen Pflege der Mutter wachsen die
Jungen mit Hilfe der stark fetthaltigen Milch schnell heran. Unter den wachen Augen der Mutter verlassen die Jungen
Ende März zum
ersten Mal die Höhle. Jetzt wiegen die Kleinen schon vier bis fünf Kilo, haben
ihr Geburtsgewicht mehr als verzehnfacht. Die Familie bleibt bis zum Ende des nächsten Sommers
zusammen, dann verlässt die Mutter die Kinder. Die Geschwister bleiben nach der
Trennung meist noch einige Monate zusammen und gehen gemeinsam auf
Nahrungssuche.
Spuren
Bären sind Fersengänger und haben an jedem Fuß 5 Zehen mit Krallen.
Die
Krallenabdrucke sind oft deutlich zu erkennen. Die Spur vom Vorderlauf ist kurz und breit
ohne Fersenabdruck. Beim Hinterlauf ist der ganze Tatzenabdruck sichtbar (Länge ca.
26cm). Die langen, starken Krallen sind im
Pfotenabdruck gut sichtbar. Die Vorderpfote macht einen kurzen, breiten
Abdruck. Der Abdruck der Hinterpfote ist länger als breit. Häufig ist im
Abdruck der Hinterpfote die ganze Fußsohle sichtbar. Wenn Bären auf Bäume klettern oder sich an Baumstämmen die Krallen
wetzen, hinterlassen sie deutliche Kratzspuren. Die Haufen sind oft groß. Der Inhalt ist leicht zu erkennen, und weist
häufig Nahrungsreste auf. Während der Blaubeersaison ist der Kot bläulich schwarz.
Haare und Knochenstücke sind oft dabei.
Bärenlaut:
Manche Leute sagen, dass sich Bären bei nahender Gefahr pfeifend warnen! Bei
der Begegnung mit den Menschen oder anderer Gefahr wird die eingeatmete Luft
durch die Nasenlöcher ausgeschnaubt und neue Luft eingezogen. Dies um den
Geruchsinn besser ausnützen zu können. Wird dies über längere Zeit getan hört
es sich an, als würde der Bär pfeifen.
Bärenforschung:
Die Bärenforscher haben viele Bären mit Radiosendern versehen und überwachen
damit ihre Lebensgewohnheiten. Diese Radiosender werden von Bodenantennen
bzw. von Flugzeugen geortet. Die moderne Bärenforschung in Schweden hat z.B.
gezeigt, dass Bärenweibchen mit ihren Jungen in einem relativ kleinen Gebiet
von 2-4 Quadratkilometer aufhalten. Bärenmännchen dagegen wandern in sehr
großen Bereichen. Man hat Wanderungen von bis 250 km während des Frühjahrs
und den Sommermonaten registriert.
Die moderne Gentechnik hat durch DNA-Analysen zwei verschieden Populationen
von Braunbären in Schweden festgestellt. In den südlichen Populationen (Dalabjörnarna)
befinden sich Gene von Bären aus Spanien und in den nördlichen Populationen
(Norrlandsbjörnarna) dagegen Gene von Bären aus Finnland und
Russland. Die beiden verschiedenen Bärenstämme sind heute gemischt, können
aber mittels mitochondrialer DNA-Analysen nachgewiesen werden.
Wie vermeidet
man es Bären zu treffen?
Bären sind von
Natur aus sehr vorsichtig. Das gilt besonders bei Begegnungen mit Menschen,
denn die Menschen sind die einzigen Feinde der Bären. Bären können gut hören
und riechen. Wenn der Bär dich hört oder wittert, dann versucht er eine
Begegnung mit dir zu vermeiden. Daher solltest du dich nicht allzu leise im
Wald bewegen. Um gehört zu werden, hat man in Kanada probiert, in Gebieten mit
vielen Bären, Glöckchen an den Rucksäcken zu tragen. Das hat sich als effektiv
erwiesen. In den Nationalparks können die Wanderer allerdings unliebsamen
Besuch von Bären bekommen, wenn sie Essensreste nicht geruchsicher verstauen
oder gar herumliegen lassen. Aus diesem Grund darf man in einigen Parks nicht
wild, sondern nur in der Nähe einer Schutzhütten zelten.
Was macht man,
wenn man trotzdem einen Bären trifft?
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Mach dich auf dich aufmerksam indem du laut redest und dich zeigst.
Beweg dich ruhig auch die Arme. Schleich dich nicht und versteck dich nicht!
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Tritt sicher auf und halte Augenkontakt mit dem Bären.
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Provoziere ihn nicht, indem du ihm entgegengehst oder wegläufst,
sondern ziehe dich langsam zurück.
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Gehe möglichst gegen die Windrichtung, damit der Bär dich wittern
kann.
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Ein Bär in der Winterruhe verlässt nicht freiwillig seine Höhle.
Er schläft wahrscheinlich so fest, dass er nicht aufwacht.
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Hast du trotzdem einen Bären aus der Winterruhe geweckt und siehst,
wie er den Kopf aus der Höhle steckt, dauert es oft etwas, bis er herauskommt. Die
Höhlenöffnung ist absichtlich eng gemacht, daher hast du in der Regel Zeit, dich
zurückzuziehen. Wenn du einen schlafenden Bären weckst, der nicht in der Höhle liegt
(z.B. zugeschneit), ist er oft verwirrt und müde und reagiert langsam.
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In Ausnahmefällen
täuschen Bären einige Meter von dir
entfernt einen Angriff vor und flüchten danach. Wenn der Bär nicht
weis wo sein eventueller Feind ist, wagt er es nicht, zu fliehen. Er wartet bis er weiß
wo der Feind ist und flüchtet dann. Ein junger Bär könnte stehen bleiben
und gucken was
du für einer bist, da er ja vielleicht nie vorher auf einen Menschen gestoßen ist. Er
ist ein bisschen neugierig aber schließlich geht er auf Nummer sicher und läuft weg. Ein
alter Bär ist weniger ängstlich, vor allen Dingen, wenn er eine Beute zu verteidigen
hat.
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Es wird behauptet, dass eine Bärin gefährlich ist, wenn sie Junge
hat, besonders wenn man zwischen sie und ihren Nachwuchs gerät. Ein Weibchen mit Jungen
ist meistens extrem vorsichtig und scheu. Familien bleiben fast immer zusammen und es ist
sehr unwahrscheinlich, dass Sie zwischen die Jungen und das Weibchen geraten. Wenn dies
jedoch passiert, solltest du auftreten wie bei einer normalen Bärenbegegnung.
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Wenn der Bär sich auf die Hinterbeine stellt und mit den
Vordertatzen wedelt will er dich nicht anfallen. Er ist unsicher und möchte bessere
Witterung haben.
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Siehst du einen Bären der seine Beute frisst, solltest du ihn
ungestört fressen lassen. Gehe nicht näher um z.B. zu schauen oder zu fotografieren, da
der Bär sonst aggressiv werden könnte.
Wie gefährlich sind Bären?
Du solltest Respekt vor Bären haben, aber du musst nicht ängstlich sein. In
Schweden wurde 1902 ein Mensch von einem Bären getötet, dies geschah als ein
angeschossener Bär einen ihn verfolgenden Jäger tötete. Im Oktober 2004 wurde ein Elchjäger von
einem angeschossenen Bär getötet, bevor er dann selbst verendete.
Einige Menschen wurden jedoch von Bären gebissen, auch dies geschah fast immer
auf der Jagd.
Zur Jagdsaison
1998 gaben die schwedischen Behörden erstmals 78 Bären zum Abschuss frei, für deren
Fleisch bis
zu 1000,-SEK gezahlt wird. Im Jahr 2004 durften 101 Bären und 2007 bereits 184
Bären geschossen
werden.
Entwicklung der
Bärenpopulation in Schweden

Die Populationsberechnung wird vom skandinavischen Bärenprojekt durchgeführt.
Die Berechnung basiert teilweise auf Bärenkotsammlungen, die in jedem Landkreis
durchgeführt werden und teilweise auf Trends in den Bärenbeobachtungen, die die
Jäger gesammelt haben. Der umfangreiche Beitrag der Jäger zu den regionalen
Kotsammlungen ist ein wichtiger Teil des Endergebnisses.

Links zu Bärenseiten
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Skandinaviska
Björnprojektet
Das Bärenprojekt wurde 1984 in Sareks
Nationalpark in Norrbotten ins Leben gerufen und 1985 in
Dalarna-Hälsningland erweitert. 1987 ist mit dem Gebiet von Hedmarks fylke
das skandinavische Braunbärenprojekt entstanden.
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Stiftung für Bären
Die Stiftung dient dem Artenschutz und der
Wiederherstellung von Lebensräumen sowie der Durchsetzung von naturgemäßer
Haltung der Bären und anderen wildlebenden Tieren.
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Die
schwedische Tierwelt
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