Der Elch (Alces alces) liebt Wälder mit Laubeinschlag. Die sympathischen Vierbeiner mit dem
Schaufelgeweih wanderten wahrscheinlich nach der
letzten Eiszeit gleichzeitig mit Kiefern und Birken nach Schweden ein. Mit einem
Gewicht von 250-500 kg und einer Höhe von bis zu 2 m ist der europäische Elch der
gewichtigste Einwohner Schwedens. Ihre scheinbar plumpe Gestalt lässt nicht
vermuten, dass sie sich selbst in dichten Wäldern erstaunlich gewandt und leise
bewegen. Die große Körperhöhe ist ein entscheidender
Vorteil, in einem Land, wo die Grasflächen die meiste Zeit des Jahres unter
einer dicken Schneedecke verborgen sind. Die Elche haben keine Probleme, die
immer grünen Kiefernzweige zu erreichen, oder die nahrhaften Knospen der
Laubbäume. Der König der Wälder, der zur
Paarhufer-Familie der Hirsche gehört, ist ein Einzelgänger und lebt meist in
sumpfigen Wäldern, Mooren und Tundren. Elche sind sowohl nachts als auch
tagsüber aktiv. Sie verhalten sich außerhalb der Brunft sehr unauffällig, äsen
im Sommer und Herbst mit ihrer sehr beweglichen Oberlippe (Muffe) pro Tag etwa 25-50 kg Laub. Im Winter fressen sie Zweige,
Knospen, Holz und Rinde. Die langen Lippen dieser Tiere mit dem grämlichen
Gesichtsausdruck sind zum Abstreifen des Laubes eingerichtet. Die
Lieblingsspeise dieser robusten wie plumpen Wiederkäuer sind junge und weiche
Triebe von Laubhölzern,
wie Birken, Weiden, Pappeln, und Erlen. Wenn Schnee und Eis im Frühjahr weichen,
beginnt die üppige Zeit in Schwedens Wäldern und Sümpfen. Jetzt finden die Elche
auch reichlich im Wasser zu fressen. So watet der Elch in Sümpfen und Seen
hinein, bis ihm wirklich das Wasser bis zum Halse steht. Dann schlürft er voller
Behagen allerlei Wasserpflanzen. Seerosen sind eine Delikatesse für die
Elchbullen, da die enthaltenen Mineralien das Wachstum ihres Geweihs fördern.
Durch die außenseitige Anordnung der Augen haben die Elche zwar fast ein
Blickfeld von 360 Grad, sie können
aber damit nicht sehr weit sehen. Auch die
Farben Rot und Grün können Elche nicht unterscheiden. Dafür ist der Hör- und
Riechsinn sehr ausgeprägt. Durch die Fähigkeit, die Hufe spreizen zu können,
sind sie gut ausgerüstet um selbst im Morast laufen zu können. Elche gehen gerne
ins Wasser, um die natriumhaltigen Wasserpflanzen, insbesondere Seerosen, abzuweiden. Sie sind sehr
gute und ausdauernde Schwimmer, auch über größere Entfernungen. Schwimmend
erreichen sie die Åland-Inseln. Im Winter verlassen sie die Niederungen und
wandern in trockenere Waldgebiete. Dabei legen sie manchmal bis zu 700 km
zurück. Der Wolf ist der gefährlichste Feind der Elche.
Außerdem fallen sie auch dem Bär zum Opfer. Ein gesunder Elch setzt sich durch
heftige Schläge mit seinen Läufen zur Wehr. Diese Verteidigung ist so wirksam,
dass die Räuber meist von ihren Opfern ablassen. Die Hufe der Elche sind so
scharf, dass sie einem Wolf problemlos den Schädel spalten können. Mit 2 Jahren sind Elche fortpflanzungsfähig. Ende Mai werden die Kälber geboren.
Nach einer Tragzeit von 35-38 Wochen setzen jüngere Kühe 1 Kalb, die älteren 2
oder manchmal sogar 3 Kälber. Die Kälber stehen die ersten Tage unbeholfen
in einem Versteck herum, bevor sie gelernt haben, mit ihren Beinen halbwegs
systematisch umzugehen. Eine Elchkuh behält ihr Kalb bis zum zweiten Lebensjahr bei sich.
Kurz vor der Geburt werden die Erstlinge aus dem letzten Jahr vertrieben. Sie
bleiben aber meist trotzdem in der Nähe der Mutter, um
weitere Dinge
dazuzulernen. Bei der Geburt wiegen die Kälber ca. 15 kg und haben eine
Schulterhöhe von ca. 80 cm. Sie nehmen in der ersten Zeit jeden Tag ca. 1 kg zu.
Schon nach ca. 3 Tagen sind die Jungen in der Lage, der Mutter zu folgen und
nehmen neben der Muttermilch auch schon Blätter zu sich. Ein Elch kann etwa 25
Jahre alt werden. In den 90er Jahren sind tausende von Elchen verendet. Die Ursache war ein
Retrovirus, der von der 0,5 cm großen Elchlausfliege übertragen wurde. Die
blutsaugende Fliege, die sich mittels kräftiger Krallen im Fell des Wirtes
festklammert, sticht zwar keine Menschen, krallt sich aber gerne in den Haaren
von Jägern, Waldarbeitern und Spaziergängern fest.
Majestätisch,
aber kurzsichtig tappt der König der schwedischen Wälder über die
Schnellstraßen und verursacht dort bereits jeden fünften schweren
Verkehrsunfall. Für den Autofahrer bedeutet das in der Regel einen
Totalschaden. Der Elch vergeht sich an halbwüchsigen Bäumen und macht ganze
Stadtrandsiedlungen unsicher. In den letzten Jahren haben sich die Elche zu
einer Landplage entwickelt. In einigen Regionen leben schon mehr Elche als Menschen.
Grund für diese Elchplage ist weniger das Fehlen echter Feinde wie Bär, Wolf
oder Luchs als vielmehr die schwedische Forstwirtschaft. Durch immer
schnellere Folge großflächiger Kahlschläge entstehen große
Aufforstungsflächen, auf denen zuerst Birke, Weiden, Espen und
Himbeersträucher wachsen, die den Tieren in Form von knackig frischen Grüns
tonnenweise beste Nahrung zuführen. Die gut erreichbare und qualitativ
hochwertige Nahrung führt zu immer häufigeren Zwillingsgeburten und besten
Überlebenschancen des Nachwuchses. Weil der Elch nur in der Tiefkühltruhe ungefährlich ist, werden immer mehr zum
Abschuss freigegeben.
Doch längst nicht alle bleiben auf der Strecke. Jedes Jahr im Oktober beginnt die
Elchjagd. Dann ist jeder Schwede, der Wald und einen Waffenschein besitzt
auf der Treibjagd. Von den in Schweden ca. 300.000 lebenden Elchen werden
jährlich etwa 100.000 Stück abgeschossen und über 10.000 Tonnen bestes Fleisch
im Wert von rund 4 Milliarden Kronen wandern in die Tiefkühltruhen. Elchbullen tragen ein Schaufelgeweih, welches bei
den skandinavischen Elchen eine
Spannweite von bis zu 1,30 Metern und ein Gewicht von 15 kg erreichen kann. Die
großen Schaufeln bilden sich erst nach etwa 5 Jahren aus, bis dahin trägt
der Elchbulle ein Stangengeweih. Auf jeder Seite können
sich bis zu 15 Enden herausbilden. Die Geweihe werden während des Winters
abgeworfen. Die neuen Geweihe wachsen während der Frühjahrs- und Sommerzeit mit
bis zu 19 Millimeter pro Tag. Obwohl die Elchbullen jeden Winter das Geweih abstoßen, werden nur selten
Schaufeln gefunden. Der Grund liegt wohl darin, dass Mäuse, Eichhörnchen
und andere Nagetiere die Geweihe wegen der enthaltenen
Mineralstoffe
auffressen.
Elch-Unterarten:
-
Alaska-Elch (Alces alces gigas) - Alaska, Yukon
-
Amur-Elch (Alces alces cameloides) - Amur-Region, Mongolei, Mandschurei
-
Europäischer Elch (Alces alces alces) - Skandinavien, Polen, baltische Staaten,
Nordwestrussland
-
Jakutischer Elch (Alces alces pfizenmayeri) - westliches Sibirien
-
Kamtschatka-Elch (Alces alces buturlini) - östliches Sibirien
-
Ostkanadischer Elch (Alces alces americanus) - östliches Kanada
-
Westkanadischer Elch (Alces alces andersoni) - westliches Kanada und Minnesota
-
Yellowstone-Elch (Alces alces shirasi) - nordwestliche USA, südliches Alberta
Elchabschüsse in Schweden

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