Kein Laut in der Natur hat Menschen mehr in Angst und Schrecken versetzt und
kein Tier wurde mehr gehasst, als der Wolf.
Nachdem die von Motorschlitten
und Hubschraubern gejagten Wölfe in Schweden fast ausgerottet waren, wurden sie
gesetzlich geschützt. Danach stieg der Bestand wieder langsam an.
Durch DNA-Analysen von lebenden, gefundenen toten Tieren und Blut von läufigen
Weibchen rekonstruierte man die Ahnen der heute in Schweden lebenden Wölfe.
Die Ahnenforschung reicht zurück bis 1983 zu einem aus Finnland
eingewanderten Pärchen, dass dreimal (1983-1985) Welpen bekam. Danach starben
die Eltern. Übrig blieben eine Anzahl Geschwister. Es ist bekannt, dass sich
Wölfe normalerweise nicht mit nahen Verwandten paaren. Trotzdem vereinten
sich in der Zeit 1987-1993 einige von ihnen mit ihren Geschwistern. 1991 kam
glücklicherweise frisches Blut von einem Rüden aus dem Osten. Cousinen und
Cousins bildeten neue Paare. Heute leben 14 Rudel mit über 150 Tieren in Värmland,
Dalarna, Dalsland und angrenzenden norwegischen Gebieten. Um dieser Inzucht
ein Ende zu bereiten hofft man nun auf frisches Blut von außerhalb. Ein Rudel kann ein Revier von bis zu 500 Quadratkilometern beanspruchen.
Jedes Rudel hat sein durch Kot- und Urinablagerungen markiertes und somit
anderen Rudeln gegenüber abgrenzendes Jagdrevier. Die einzelnen Reviere
können sich dabei leicht überlappen. Jedoch bleibt jedes Rudel in seinem Territorium und vermeidet möglichst den Kontakt mit seinen
Nachbarn. Die meist nachtaktiven Wölfe durchwandern das Revier unablässig und legen in einer Nacht bis zu
25 Kilometer zurück. Bei ihren Streifzügen werden sie von Wasserläufen und
-flächen durchaus nicht aufgehalten, denn sie können gut und ausdauernd
schwimmen. Je
nach Rasse werden die "Hundeartigen" bei einer Schulterhöhe 65-90 cm etwa 1-1,50 Meter lang und zwischen 26 bis 75 Kilogramm
schwer. Weibliche Tiere sind etwas kleiner als Rüden. Ihr Fell ist meist grau bis braun gefärbt und hat oben schwarze, unten weiße
Flecken. In der Arktis leben ganz weiße Tiere. Wölfe haben ein kräftiges Raubtiergebiss und einen buschigen Schwanz und
unterscheiden sich durch einige Schädelmerkmale von den im Aussehen ähnlichen Haushunderassen. Sie erreichen ein Alter von 10-18
Jahren. Die
hundeartigen Raubtiere ernähren sich hautsächlich von Säugetieren, Vögeln und Fischen, aber auch von Insekten, Beeren und Aas. Sie jagen gerne
im Rudel und verwenden geschickte Strategien bei der Jagd auf Großwild.
Dabei suchen sie sich meist kranke, schwache oder sehr junge Tiere aus, die leicht zu erlegen sind.
Auch wenn Wölfe mit einer Geschwindigkeit bis zu 50 km/h sprinten können, vermeiden sie möglichst lange Verfolgungen.
In einer genialen Arbeitsteilung jagen die Wölfe
als reine Hetzjäger abwechselnd ihre Beute. Verliert ein Wolf langsam an
Kondition, so ersetzt ihn sofort der Nächste. Am Ende springt einer oder
mehrere das Opfer seitlich an und versucht es durch einen Kehlbiss zu töten.
Das Gebiss kann dabei einen Druck von 15 kg/cm² ausüben. Angriffe von gesunden Wölfen auf Menschen sind bis heute nicht einwandfrei
nachgewiesen. In der Regel halten Wölfe Abstand zum Menschen.
Der Wolf erfüllt im Haushalt der Natur die wichtige Aufgabe der Regulierung des Bestandes der größeren
Pflanzenfresser wie Elch und Hirsch. Nicht umsonst gibt es ein altes russisches
Sprichwort, das sagt: "Wo der Wolf lebt, wächst der Wald". Die
Wölfe leben in Familienrudeln mit strenger Rangordnung, die aus dem Alpha-Paar,
ihrem Nachwuchs und anderen Verwandten bestehen. Je nach Futterangebot
besteht ein Rudel aus 2-12 Individuen und dem aktuellen Wurf. Die
Fortpflanzungszeit ist im Frühjahr. Nach einer Trächtigkeitsdauer von 60-65
Tagen wirft die Wölfin im Normalfall 4-7 behaarte, noch blinde 300 bis 500 Gramm
wiegende Junge. Alle Rudelmitglieder beteiligen sich in der Regel an der Pflege
des Nachwuchses. Nach einem halben Jahr sind die Jungen ebenfalls zu
gefährlichen Jägern herangewachsen und beteiligen sich an den Beutezügen der
Alten. Meist bleiben die Jungtiere bis zum folgenden Winter bei den Alttieren,
manchmal auch länger. Geschlechtsreif werden Wölfe mit ein bis drei Jahren. Für
den Zusammenhalt des Rudels sorgt normalerweise der Alpha-Rüde. Die Rangordnung
bestimmt die Reihenfolge beim Fressen. Das "Heulen" der Wölfe ist Teil ihrer Kommunikation und dient zur Festigung der
Sozialstruktur. Zusammen mit der Körpersprache festigt es die Bindung innerhalb des Rudels. Das Geheul dient wohl auch als
Verständigungsmittel, wenn sich das Rudel etwas auseinander gezogen auf nächtlicher Wanderung befindet. Das norwegische Direktorat für Naturverwaltung beschloss trotz starker Proteste der schwedischen Regierung und des Weltnaturfond WWF
am 05.02.2001 die Jagd auf den Wolf wieder freizugeben. Noch im selben Monat wurden 9 Tiere abgeschossen.
Die Regierung hat nun die Zahl der Wölfe auf 200 im Land begrenzt.
Entwicklung des Wolfbestandes in Schweden
Die Wolfspopulation in Schweden wird jährlich im Winter durchgeführt. Die
Verteilung, Entwicklung und Größe der Wolfspopulation werden dokumentiert,
indem die Anzahl der Wolfsreviere mit Familienverbänden,
Reviermarkierungspaaren und Geburten im Inventurzeitraum 1. Oktober - 31. März
kartiert werden. Die Bestandsaufnahme erfolgt hauptsächlich durch Spurensuche
auf Schnee und DNA-Analysen von Kot, Urin und Haaren. Informationen aus
Funktelemetrie, Forschungsdaten und toten Wölfen werden verwendet, wenn solche
Informationen verfügbar sind. Die Bezirksverwaltungen in Schweden sind für die
Durchführung der Bestandsaufnahme vor Ort verantwortlich. Sie überprüfen auch
die Beobachtungen, die die Öffentlichkeit während der Inventarisierungsarbeiten
in großem Umfang einbringt. Der schwedische Jagdverband hat 2017 dazu
aufgerufen, im ganzen Land zwischen dem 1. Oktober und dem 31. März Losung von
Wölfen zu sammeln.
Links zu Wolfseiten
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Wolfmagazin
Dreimal jährlich erscheinendes Fachmagazin mit den
Themen "Genetik, Ethologie, Wolfspsychologie, Wölfe.
AmarokTV
Hier gibt es Video- und Fotodokumentationen sowie die
neuesten Infos über den Wolf in Skandinavien.
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Schwedisch Tierwelt
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